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Ameisen im Formicarium halten

Einrichtungsbeispiele für Ameisen

Ameisen im Formicarium halten (Einrichtungsbeispiele für Ameisen)
Ameise (Formicidae)

Wissenswertes zu Ameise

Herkunft

Ameisen (Formicidae) sind Insekten, die zur Ordnung der Hautflügler gehören. Sie sind weltweit verbreitet.

Haltung

Sowohl einheimische als auch exotische Ameisenarten können in sogenannten Formicarien gehalten werden. Diese bilden den Lebensbereich, also meist das Nest, die Arena und einen Ausschnitt aus der Umgebung ab. Ein Formicarium ist eine spezielle Form eines Terrariums.

Je nach Art muss das Behältnis uns seine Einrichtung auf die individuellen Anforderungen der gehaltenen Ameisenart angepasst werden. Während für heimische Arten oft eine sehr spartanische Einrichtung ausreichend ist, muss zum Beispiel bei der Haltung von Atta cephalotes (Blattschneiderameisen) dafür gesorgt werden, dass die Tiere immer ausreichend Nachschub an frischem Blattmaterial finden, mit dem sie ihren Nahrungspilz züchten können.

Im Zentrum des Ameisenstaates steht die Königin, die für die Produktion von Nachkommen verantwortlich ist. Eine solche Ameise sollte auch keinen Fall aus der Natur entnommen werden. Auf diese Weise werden oft die natürlichen Populationen geschädigt oder sogar zerstört. Auch umgekehrt sollte vermieden werden, Ameisenvölker aus einem Terrarium in der Natur auszusetzen. Die Haltung von geschützten Arten wie der Waldameise ist verboten.

Der Reiz der Ameisenhaltung besteht darin, die sehr komplexe Organisation des Ameisenstaates zu beobachten. Die Ameisen können sich bestens mit ihrem Tastsinn und über Pheromone orientieren. Sogar Ultraschall zum bei einige Arten zum Einsatz. Einzelne Tiere kommunizieren über Duftstoffe oder über das Betasten mit den Fühlern mit ihren Artgenossen. Sie können Alarm auslösen oder auf Futterquellen hinweisen.

Ameisen besitzen eine kollektive Intelligenz, die es ihnen ermöglicht, beispielsweise beim Transport von Nahrung in großen Gruppen zielgerichtet zusammenzuarbeiten. Grundsätzlich stellt die Organisation einer Ameisenkolonie bereits eine hohe Intelligenzleistung dar.

Die Nahrung für die Ameisen muss auf die Ansprüche der jeweiligen Art abgestimmt werden. Ameisen teilen sich in Allesfresser, Räuber und Aasfresser, Nutzung von an Pflanzen saugenden Insekten, Samenfresser, Samensammler, Diebe und Pilzzüchter auf.

Bei mitteleuropäischen Arten muss eine Winterruhe beachtet werden. Die Ameisenfarm muss in dieser Zeit an einem kühlen Standort platziert werden. Auch südeuropäische Arten halten eine Diapause, also eine Winterschlaf in abgeschwächter Form. Das ganze Jahr über aktiv sind tropische Varianten.

Arten

Die Haltung von Ameisen im Formicarium erfreut sich zunehmender Beliebtheit – sowohl bei Einsteigern als auch bei erfahrenen Haltern. Neben den individuellen Eigenschaften einzelner Arten spielt dabei auch die Zugehörigkeit zu bestimmten Gattungen eine entscheidende Rolle. Die folgenden Gattungen gelten als besonders relevant für die private Haltung und unterscheiden sich deutlich in Verhalten, Bedürfnissen und Anforderungen.

Beliebte Arten sind:

Camponotus – Schuppenameisen

Typisch: Große Arbeiterinnen, auffällige Farben, langsames Wachstum, einfache Haltung bei passenden Temperaturen.

Die Gattung Camponotus zählt zu den beliebtesten in der Ameisenhaltung. Arten wie Camponotus nicobarensis oder Camponotus ligniperdus bestechen durch ihre Größe und gut sichtbare Koloniestrukturen. Tropische Vertreter benötigen erhöhte Temperaturen und Luftfeuchtigkeit, während heimische Arten auch bei Raumtemperatur gehalten werden können. Die Koloniegründung erfolgt claustral, meist kann mit einer begatteten Königin gestartet werden.

Geeignet für: Anfänger bis Fortgeschrittene, abhängig von der Art.

Messor – Ernteameisen

Typisch: Körnersammler, Polymorphismus (verschiedengroße Arbeiterinnen), große Kolonien, ruhiges Verhalten.

Arten wie Messor barbarus und Messor structor sind besonders für ihre Ernährungsweise bekannt: Sie sammeln Körner, die im Nest zu Ameisenbrot verarbeitet werden. In der Haltung ist auf Schimmelvermeidung zu achten, da Vorratskammern feuchtigkeitsanfällig sind. Die Koloniegründung erfolgt claustral; eine Königin reicht für den Start. Nesthilfen wie Sand-Lehm-Gemische sind oft sinnvoll.

Geeignet für: Anfänger mit Grundkenntnissen, beliebt bei Beobachtern des Kolonieausbaus.

Lasius – Wegameisen

Typisch: Heimisch, robust, leicht zu halten, aber teils aggressiv gegenüber Neststörungen.

Lasius niger gilt als Einsteigerart schlechthin. Die Kolonien wachsen schnell, benötigen keine besondere Technik, und die Tiere kommen mit Raumtemperatur aus. Weitere Vertreter wie Lasius flavus leben unterirdisch und sind für Beobachtungen weniger geeignet. Die Gründung erfolgt claustral im Reagenzglas, meist ab dem Schwarmflug im Sommer.

Geeignet für: Einsteiger, Bildungsprojekte, Langzeitbeobachtungen.

Tetramorium – Pflasterameisen

Typisch: Klein, sehr aktiv, gute Kletterer, hohe Koloniedichte, auch invasiv vorkommend.

Mit Arten wie Tetramorium caespitum oder Tetramorium bicarinatum bietet diese Gattung quirliges Verhalten und interessante Jagdstrategien. Tropische Arten benötigen wärmere Bedingungen. Die Kolonien entwickeln sich meist schnell, was regelmäßige Kontrolle notwendig macht. Die Koloniegründung erfolgt claustral, oft reicht eine einzige Königin.

Geeignet für: Fortgeschrittene Halter

Myrmica – Rote Ameisen

Typisch: Funktionaler Stachel, wehrhaft, langsames Wachstum, empfindlich gegenüber Haltungsfehlern.

Myrmica rubra ist eine häufig gehaltene heimische Art mit ausgeprägtem Verteidigungsverhalten. Der Stachel kann bei Störungen eingesetzt werden. Die Gründung erfolgt fakultativ claustral; es kann sinnvoll sein, erste Arbeiterinnen zuzufüttern. Besonders ist die mögliche Polygynie (mehrere Königinnen pro Kolonie), was die Haltung variabler macht.

Geeignet für: Halter mit Grundkenntnissen und Interesse an Abwehrverhalten.

Atta – Blattschneiderameisen

Typisch: Pilzgärtner, enorme Kolonien, hoch spezialisierte Haltung notwendig.

Atta mexicana und verwandte Arten gelten als faszinierend, aber äußerst anspruchsvoll. Sie kultivieren Pilze, die durch Blattstücke genährt werden. Der gesamte Lebenszyklus ist auf die Pflege dieses Pilzes abgestimmt. Die Haltung erfordert getrennte Klimazonen, hohe Luftfeuchtigkeit, konstante Wärme und viel Platz. Eine Kolonie wird in der Regel komplett erworben, da die Gründung äußerst schwierig ist.

Geeignet für: Experten mit spezieller Technik und Erfahrung.

Pheidole – Zwei-Kasten-Ameisen

Typisch: Minor- und Major-Arbeiterinnen, tropisch, sehr aktiv, komplexe Koloniestrukturen.

Pheidole pallidula zeigt ein eindrucksvolles Größenverhältnis zwischen Arbeiterinnen und „Soldaten“. Die Tiere sind agil, benötigen warme Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit. Die Koloniegründung erfolgt claustral, wobei früh Major-Arbeiterinnen auftreten. Beobachtungen im Nest sind aufgrund des Verhaltens sehr spannend.

Geeignet für: Fortgeschrittene Halter mit tropischer Ausrüstung.

Myrmecia – Bulldoggenameisen

Typisch: Sehr groß, extrem wehrhaft, Einzelhaltung möglich, anspruchsvoll.

Arten wie Myrmecia pavida sind spektakulär, aber nicht für Anfänger geeignet. Die Tiere sind Einzelgänger oder leben in kleinen Gruppen, die Koloniegründung erfolgt semiclaustral. Ihre Aggressivität und der kräftige Stachel erfordern größte Vorsicht. Haltung nur mit Spezialanlagen, meist für Forschung oder erfahrene Liebhaber.

Geeignet für: Spezialisten mit sicherem Umgang

Vielfältige Auswahl – individuelle Anforderungen

Die Wahl der passenden Gattung ist entscheidend für eine erfolgreiche Ameisenhaltung. Während einige Gattungen wie Lasius oder Messor ideal für den Einstieg sind, erfordern andere – insbesondere tropische oder hochspezialisierte Arten wie Atta oder Myrmecia – umfangreiche Vorbereitung und Technik.

Eine sorgfältige Auswahl unter Berücksichtigung der jeweiligen Koloniegröße, Gründungsart und Klimabedürfnisse hilft, die Freude an der Haltung langfristig aufrechtzuerhalten.

Handel

Im Handel kannst du Ameisen kaufen und auch passendes Zubehör, vorgefertigte Ameisenfarmen und Futter können meist bei spezialisierten Anbietern auch in deren Onlineshops erwerben.

Neue Ameisen einsetzen

Wer das Formicarium eingerichtet, die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit geschaffen hat, wartet natürlich voller Vorfreude auf die Ameisen. Meist wird eine befruchtete Königin und einige Arbeiterinnen in einem Reagenzglas geliefert. Dieses wird einfach in die Ameisenfarm gelegt und eventuell abgedunkelt.

Das Wichtigste zu Beginn ist es, den Tieren viel Ruhe zu lassen.

Änderungen vorschlagen

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Letzte Änderung am 23.05.2025
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