Hochsommer im Garten: Das solltest du beachten

Der Hochsommer stellt Gartenliebhaber jedes Jahr vor besondere Herausforderungen – aber auch vor großartige Möglichkeiten. Während viele Pflanzen ihre volle Blüte erreichen und Gemüse sowie Obst zur Ernte bereit sind, bringen hohe Temperaturen, Trockenheit und intensive Sonneneinstrahlung nicht nur Chancen, sondern auch Risiken mit sich. Wer seinen Garten im Hochsommer nicht vernachlässigt, sondern bewusst pflegt, kann sich über eine prachtvolle Blütenpracht, gesunde Pflanzen und reiche Erträge freuen.
In diesem ausführlichen Ratgeber erfährst du alles, was du über die Gartenpflege im Hochsommer wissen musst: von der optimalen Bewässerung über Pflanzenschutz bis hin zur richtigen Pflege von Rasen, Beeten und Kübelpflanzen. Auch Tipps zur nachhaltigen Gartenarbeit, schattenspendenden Gestaltungselementen und der Tierwelt im Garten kommen nicht zu kurz. Damit dein Garten auch im Juli und August seine ganze Schönheit entfalten kann.

Der Hochsommer im Garten: Besondere Anforderungen erkennen
Wetterextreme: Hitze, Trockenheit und Starkregen
Im Hochsommer, typischerweise in den Monaten Juli und August, sind die Tage lang und die Sonnenstunden intensiv. Temperaturen von über 30 Grad Celsius sind keine Seltenheit – und das oft über mehrere Tage hinweg. Für Pflanzen bedeutet das Stress, besonders wenn die Niederschläge ausbleiben. Aber auch plötzlich einsetzender Starkregen nach längerer Trockenheit kann problematisch sein, da ausgetrocknete Böden Wasser nur schlecht aufnehmen.
Hohe Verdunstung: Der Wasserbedarf steigt
Mit steigenden Temperaturen erhöht sich die Verdunstung sowohl im Boden als auch über die Blattoberflächen der Pflanzen. Der Wasserbedarf ist daher deutlich höher als in den kühleren Jahreszeiten. Eine angepasste Bewässerungsstrategie ist jetzt essenziell, um das Austrocknen von Beeten, Rasen und Kübeln zu verhindern.
Richtig gießen im Hochsommer
Wann ist die beste Zeit zum Gießen?
Gieße deine Pflanzen früh morgens – idealerweise zwischen 4 und 8 Uhr. Zu dieser Zeit ist die Verdunstung gering, das Wasser kann gut in den Boden eindringen und die Pflanzen nehmen es effizient auf. Alternativ kannst du auch am späten Abend gießen, allerdings besteht dann bei einigen Pflanzen die Gefahr von Pilzkrankheiten durch zu lange Feuchtigkeit an den Blättern.

Wie sollte gegossen werden?
Gieße lieber seltener, dafür aber durchdringend. Nur so gelangt das Wasser auch zu den tiefer liegenden Wurzeln. Oberflächliches Gießen fördert flaches Wurzelwachstum, was die Pflanzen anfälliger gegen Trockenheit macht. Nutze Gießkannen mit Brauseaufsatz oder Schlauchsysteme mit Tropfbewässerung.
Welche Pflanzen brauchen besonders viel Wasser?
Großblättrige Stauden, frisch gesetzte Jungpflanzen, Gemüsepflanzen wie Tomaten, Gurken und Zucchini sowie Rasenflächen benötigen im Hochsommer besonders viel Wasser. Auch Kübelpflanzen, die wenig Erdvolumen zur Verfügung haben, trocknen schnell aus und sollten täglich kontrolliert werden.
Rasenpflege bei Hitze und Trockenheit
Schnittfrequenz und -höhe anpassen
Im Hochsommer solltest du den Rasen seltener und höher mähen. Eine Schnitthöhe von 5–6 cm schützt die Graswurzeln vor direkter Sonneneinstrahlung und Austrocknung. Häufiges Mähen bei Trockenheit schwächt den Rasen zusätzlich.

Rasen bewässern
Ein gesunder Rasen braucht etwa 20–25 Liter Wasser pro Quadratmeter, etwa ein- bis zweimal pro Woche – abhängig von Bodenart und Temperatur. Achte auf durchdringendes Gießen, idealerweise morgens. Rollrasenflächen sind besonders empfindlich und brauchen regelmäßige Pflege.
Pflege von Stauden, Sommerblumen und Gehölzen
Verblühtes regelmäßig entfernen
Durch das Ausputzen verwelkter Blüten (z. B. bei Rosen, Lavendel, Geranien) verhinderst du Samenbildung und förderst eine zweite Blütephase. Auch bei Einjährigen ist regelmäßiges Entfernen verblühter Pflanzenteile wichtig.
Stauden stützen
Hohe Stauden wie Sonnenhut, Phlox oder Rittersporn können bei Gewitter oder starkem Regen umknicken. Binde sie frühzeitig an Stäbe oder Staudenhalter.
Rückschnitt im Sommer
Einige Stauden profitieren von einem leichten Sommerschnitt. Salbei, Katzenminze oder Frauenmantel treiben nach dem Rückschnitt oft neu aus und bleiben kompakt.
Gemüsegarten im Hochsommer
Ernten nicht vergessen
Zucchini, Bohnen, Tomaten, Gurken und viele weitere Sommergemüse sollten regelmäßig geerntet werden, damit die Pflanzen weiter produzieren. Besonders Zucchini wachsen schnell – täglich kontrollieren lohnt sich.
Nachsäen und nachpflanzen
Der Hochsommer ist ideal, um für den Herbst nachzusäen: Feldsalat, Spinat, Radieschen oder Winterrettich können direkt ins Beet. Auch Setzlinge wie Brokkoli oder Grünkohl finden jetzt ihren Platz im Beet.
Mulchen schützt den Boden
Bedecke den Boden mit Rasenschnitt, Stroh oder Kompost. So bleibt die Feuchtigkeit länger im Boden und Unkraut wird unterdrückt.
Kübel- und Balkonpflanzen pflegen
Häufige Wasserkontrolle
Terrakottatöpfe und kleinere Gefäße trocknen sehr schnell aus. Kontrolliere täglich die Feuchtigkeit – bei starkem Wind sogar mehrmals täglich. Untersetzer können kurzfristig helfen, Wasserreserven bereitzuhalten.
Düngen nicht vergessen
Die Hochsaison bedeutet Höchstleistung für Kübelpflanzen. Einmal pro Woche Flüssigdünger oder Langzeitdünger unterstützt Blüte und Wuchs.
Schattenplätze schaffen
Empfindliche Pflanzen können bei starker Sonne verbrennen. Stelle sie bei Bedarf an einen halbschattigen Platz oder spanne ein leichtes Schattiernetz.
Gartenbewohner unterstützen
Trinkstellen für Tiere anbieten
Vögel, Igel, Insekten – alle Tiere im Garten sind auf Wasser angewiesen. Flache Schalen mit frischem Wasser helfen, besonders wenn natürliche Wasserquellen fehlen.
Insektenfreundliche Pflanzen setzen
Auch im Hochsommer freuen sich Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber über Nahrung. Blühende Kräuter wie Thymian, Oregano oder Ysop sowie spät blühende Stauden wie Sonnenhut oder Sedum sind ideal.
Laubhaufen oder schattige Plätze belassen
Igel und andere Kleintiere suchen Schutz vor der Hitze. Ein Komposthaufen, ein Laubhaufen oder ein schattiger Strauchbereich sind willkommene Rückzugsorte.
Schattenspender und Gestaltung
Natürliche Schattenspender nutzen
Laubbäume, Kletterpflanzen auf Pergolen oder hohe Sträucher spenden natürlichen Schatten und schaffen Mikroklimata. So schützen sie empfindliche Pflanzen und sorgen für angenehme Aufenthaltsorte im Garten.
Beschattungen für Gemüsegarten und Terrasse
Mit Sonnensegeln, Gartenpavillons oder flexiblen Rankhilfen kann gezielt Schatten geschaffen werden. Auch ein Tomatendach schützt nicht nur vor Regen, sondern reguliert Hitzeeinwirkung.
Häufige Fragen (FAQs)
1. Wie oft sollte ich im Hochsommer meinen Garten gießen?
Je nach Bodenbeschaffenheit, Pflanzenart und Temperatur ist ein bis drei Mal pro Woche ausreichend – wichtig ist durchdringendes Gießen in den frühen Morgenstunden.
2. Kann ich im Hochsommer noch neue Pflanzen setzen?
Ja, mit Einschränkungen. Vor allem Containerpflanzen können jetzt noch gepflanzt werden, wenn sie gut eingewässert und schattig gehalten werden. Setzlinge im Gemüsegarten sind ebenfalls möglich.
3. Warum sollte ich Stauden im Sommer schneiden?
Ein Sommerschnitt kann das Wachstum anregen, eine zweite Blüte fördern und die Pflanze gesund halten – vor allem, wenn verblühte Teile entfernt werden.
4. Was tun gegen Blattläuse und andere Schädlinge?
Regelmäßige Kontrolle ist wichtig. Im Hochsommer helfen Nützlinge wie Marienkäfer oder Neempräparate. Bei starkem Befall kann auch ein kräftiger Wasserstrahl helfen.
5. Wie kann ich Wasser im Garten sparen?
Tropfbewässerungssysteme, Mulchschichten, wasserspeichernde Pflanzen, Regenwassernutzung und die Auswahl standortgerechter Arten sind wirksame Maßnahmen.
Fazit: Achtsamkeit und Planung zahlen sich aus
Der Hochsommer ist eine intensive, aber auch lohnende Zeit im Gartenjahr. Wer mit Aufmerksamkeit, etwas Planung und regelmäßiger Pflege auf die Bedürfnisse seiner Pflanzen eingeht, kann sich über prachtvolle Blüten, gesunde Ernten und einen lebendigen Garten freuen. Besonders wichtig sind eine durchdachte Bewässerung, ausreichender Schutz vor Sonne, regelmäßige Pflegearbeiten sowie die Unterstützung der heimischen Tierwelt.
Ein Garten im Hochsommer ist mehr als nur Arbeit – er ist Lebensraum, Rückzugsort und Ernteparadies zugleich. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich diese Zeit optimal nutzen, ohne dass der Garten unter der Hitze leidet. Nachhaltigkeit, Achtsamkeit und Freude an der Natur sind dabei die besten Werkzeuge, die dir zur Verfügung stehen.
Tipp zum Schluss: Führe ein Gartentagebuch – so erkennst du im nächsten Jahr frühzeitig, was im Hochsommer besonders gut funktioniert hat und wo Verbesserungsbedarf besteht.