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16.07.2025 von Tom Thammer

Wenn das Unwetter den Garten trifft

Wenn das Unwetter den Garten trifft
Wenn das Unwetter den Garten trifft - Foto 1

Ein Gewitter mit Hagel kann innerhalb weniger Minuten monatelange Gartenarbeit zunichtemachen. Plötzlich steht das liebevoll gepflegte Blumenbeet unter Wasser, die Tomatenpflanzen liegen zerfetzt am Boden und der Gartenteich ist übersät mit Blättern, Zweigen und Schlamm. Besonders in den Sommermonaten treten solche Unwetter immer häufiger auf – oftmals mit überraschender Heftigkeit.

Viele Hobbygärtner fühlen sich nach einem Hagelsturm hilflos: Was ist jetzt zu tun? Welche Maßnahmen helfen, den Schaden zu begrenzen? Was kann man sofort erledigen, was muss warten? Und wie rettet man Pflanzen, die nicht komplett zerstört wurden?

Wenn das Unwetter den Garten trifft
Wenn das Unwetter den Garten trifft - Foto 2

In diesem Artikel erfährst du, wie du deinen Garten und Teich nach einem Hagelgewitter Schritt für Schritt wieder in Schuss bringst – mit zahlreichen Tipps, fundierten Informationen und einem klaren Plan. Denn mit der richtigen Vorgehensweise kannst du viele Pflanzen retten, Folgeschäden verhindern und deinen Garten schneller wieder zum Leben erwecken.

Erste Schritte nach dem Unwetter: Überblick verschaffen

Nach dem Abklingen des Unwetters ist es wichtig, ruhig zu bleiben und systematisch vorzugehen. Die Schäden können auf den ersten Blick dramatisch erscheinen, aber nicht alles ist verloren.

Sicherheit geht vor

Bevor du dich in den Garten begibst, achte auf deine Sicherheit. Überprüfe, ob Äste lose hängen, ob Stromleitungen beschädigt sind oder ob große Pfützen mit elektrischem Gartenwerkzeug in Kontakt kommen könnten. Erst wenn keine Gefahr mehr besteht, solltest du mit der Bestandsaufnahme beginnen.

Wenn das Unwetter den Garten trifft
Wenn das Unwetter den Garten trifft - Foto 3

Schadensaufnahme: Was ist betroffen?

Nimm dir ein Notizbuch oder dein Smartphone zur Hand und dokumentiere die Schäden:

  • Welche Pflanzen sind beschädigt?
  • Gibt es abgeknickte Äste oder abgebrochene Triebe?
  • Wurde das Gewächshaus oder Gartenzubehör beschädigt?
  • Ist der Teich verschmutzt oder übergelaufen?
  • Wurden Gartenwege oder Beete ausgespült?

Fotos helfen nicht nur für die eigene Planung, sondern auch bei eventuellen Versicherungsansprüchen.

Pflanzenpflege nach Hagelschäden: Retten, was zu retten ist

Hagel kann selbst robuste Pflanzen stark in Mitleidenschaft ziehen. Dennoch ist nicht jede beschädigte Pflanze ein Totalausfall.

Zerstörte Pflanzen entsorgen

Stark zerstörte, nicht mehr zu rettende Pflanzen sollten zeitnah entfernt werden, um Krankheitsherde zu vermeiden. Vor allem bei weichen Pflanzen wie Salat, Zucchini oder Sommerblumen kann Fäulnis schnell um sich greifen.

Leicht beschädigte Pflanzen zurückschneiden

Pflanzen mit abgerissenen Blättern oder abgeknickten Trieben können sich oft erholen, wenn man sie richtig zurückschneidet. Entferne:

  • alle matschigen, fauligen Pflanzenteile
  • eingerissene oder stark beschädigte Blätter
  • Triebe, die nicht mehr aufrecht stehen oder zu instabil sind

Wichtig ist, mit sauberen, scharfen Werkzeugen zu arbeiten, um Infektionen zu vermeiden.

Unterstützung für geschwächte Pflanzen

Nach dem Rückschnitt ist eine Stärkung angesagt:

  • Gieße mit Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser
  • Verwende organischen Flüssigdünger oder Pflanzenstärkungsmittel
  • Bedecke das Beet mit Mulch, um Feuchtigkeit zu halten und den Boden zu beruhigen

Besonders empfindlich: Gemüsebeete und Jungpflanzen

Junge Pflanzen und zartes Gemüse wie Salat, Spinat oder Bohnen sind besonders empfindlich. Hier lohnt es sich oft, Lücken nachzusäen oder vorgezogene Pflanzen nachzupflanzen.

Rasen nach dem Hagel: So erholt er sich wieder

Ein starker Hagelschauer hinterlässt auf dem Rasen oft ein unansehnliches Bild: Matschige Flächen, herausgerissene Grashalme und Einschläge, die wie kleine Krater aussehen.

Erste Hilfe für den Rasen

  • Entferne grobe Verunreinigungen wie Äste oder Laub
  • Nutze einen Rechen, um den Rasen zu belüften und zu lockern
  • Fülle größere Löcher mit Rasenerde auf und säe nach
  • Gieße in den kommenden Tagen regelmäßig, aber nicht übermäßig

Nach zwei bis drei Wochen zeigt sich, ob sich der Rasen erholt. Bei starkem Schaden kann im Herbst eine Nachsaat oder sogar eine komplette Rasenrenovierung nötig sein.

Der Gartenteich nach dem Gewitter: Wasserqualität retten

Ein Hagelgewitter bringt nicht nur Äste und Schmutz in den Teich, sondern kann auch das empfindliche Gleichgewicht stören. Besonders wenn Regenwasser aus umliegenden Flächen mit Erde und Dünger in den Teich gelangt, droht eine Nährstoffüberladung.

Teich reinigen: Schritt für Schritt

  1. Oberflächenreinigung: Entferne mit einem Kescher Blätter, Zweige und Hagelkörner.
  2. Filter kontrollieren: Spüle den Filter aus und prüfe, ob er noch funktioniert.
  3. Wasserwerte messen: Teste pH-Wert, Nitrit, Nitrat und Sauerstoffgehalt. Testsets gibt es im Fachhandel oder online.
  4. Teilwasserwechsel: Tausche bei starker Trübung 20–30 % des Wassers aus. Verwende dabei nur abgestandenes oder aufbereitetes Leitungswasser.
  5. Teichpflanzen säubern: Schneide beschädigte Pflanzenteile ab, entferne abgestorbene Blätter und kontrolliere, ob Pflanzen entwurzelt wurden.

Vorsicht bei Fischen

Beobachte deine Teichfische genau: Schwimmen sie unruhig, an der Oberfläche oder zeigen Verfärbungen? Dann ist schnelles Handeln gefragt – eventuell ist die Sauerstoffzufuhr kritisch. Ein Oxydator oder ein Belüfter kann kurzfristig helfen.

Schäden am Gartenhaus, Gewächshaus und Zubehör

Hagelkörner können empfindliche Materialien beschädigen, insbesondere Glas, Kunststoff und dünnes Holz.

  • Kontrolliere Dachflächen auf Risse oder Bruchstellen
  • Prüfe Gewächshaus-Scheiben auf Sprünge
  • Tausche beschädigte Folien bei Frühbeeten oder Tomatenzelten zeitnah aus
  • Trockne durchnässtes Werkzeug und lagere es trocken, um Rost zu vermeiden

Prävention: Was du vor dem nächsten Unwetter tun kannst

Nach dem Unwetter ist vor dem Unwetter. Einige einfache Maßnahmen helfen, zukünftige Schäden zu minimieren:

  • Robuste Pflanzenarten wählen, z. B. Stauden mit kräftigen Stielen
  • Schutznetze oder Hagelschutzvliese über empfindliche Beete spannen
  • Rankhilfen und Hochstäbe stabil im Boden verankern
  • Regenrinnen regelmäßig säubern, um Überflutungen zu vermeiden
  • Teichufer bepflanzen, um Erosion bei Starkregen zu verhindern

FAQ: Häufige Fragen zum Thema Gartenpflege nach einem Hagelgewitter

Wie schnell muss ich nach dem Hagel reagieren?
Je früher du mit der Schadensbegrenzung beginnst, desto besser. Vor allem bei empfindlichen Pflanzen solltest du innerhalb von 1–2 Tagen aktiv werden, um Fäulnis zu verhindern.

Was mache ich mit faulenden Pflanzenteilen?
Diese gehören nicht auf den Kompost, da sie Krankheitserreger enthalten können. Entsorge sie in der Biotonne oder über den Grünschnitt.

Kann ich beschädigte Tomatenpflanzen noch retten?
Wenn die Haupttriebe nicht vollständig abgebrochen sind, ist ein Rückschnitt oft hilfreich. Achte auf weitere Zeichen von Krankheit in den folgenden Tagen.

Soll ich nach dem Unwetter düngen?
Nein, warte mindestens eine Woche. Die Pflanzen stehen unter Stress und können Nährstoffe schlecht aufnehmen. Ein leichter organischer Dünger oder Kompost ist nach ein paar Tagen sinnvoller.

Wie kann ich meinen Teich vor weiteren Verschmutzungen schützen?
Ein feinmaschiges Netz über dem Teich kann helfen, Laub und Hagel abzufangen. Achte auch darauf, dass umliegende Flächen nicht mit gedüngter Erde direkt in den Teich entwässern.

Fazit: Mit klarem Kopf und Geduld zurück zum grünen Paradies

Ein Hagelgewitter ist für viele Gärtner ein Schock – verständlich, wenn monatelange Mühe in wenigen Minuten zerstört scheint. Doch mit einem klaren Plan und gezielten Maßnahmen kannst du viele Pflanzen retten, deinen Teich stabilisieren und langfristige Schäden vermeiden.

Wichtig ist, nach dem ersten Schreck systematisch vorzugehen: Schäden dokumentieren, Verletztes entfernen, Pflanzen pflegen und Teichwasser reinigen. Gleichzeitig lohnt sich ein Blick nach vorn – mit gezielter Prävention und robusten Pflanzen bist du beim nächsten Unwetter besser vorbereitet.

Und denk daran: Die Natur hat eine enorme Regenerationskraft. Oft reicht ein wenig Zeit, Sonne und Pflege – und dein Garten wird wieder aufblühen.

Tom Thammer

Tom Thammer ist Mitglied von EB und stellt 12 Beispiele vor.

Titel: Wenn das Unwetter den Garten trifft (Artikel 7059)

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