Pflegemaßnahmen im August: Jetzt den Garten sanft in den Spätsommer führen

Anfang August ist kalendarisch noch Hochsommer, doch für viele Gartenpflanzen beginnt bereits die Phase des Rückzugs. Die ersten Stauden welken, Sommerblumen verblühen, manche Gehölze stellen das Wachstum ein. Das ist der richtige Zeitpunkt, um im Garten mit gezielten Pflegemaßnahmen für Ordnung zu sorgen.
Aber mit Bedacht, denn was für das menschliche Auge verwelkt erscheint, kann für Insekten und Vögel noch von großem Wert sein. Ein bewusster Umgang mit dem Verblühen und Vergehen hilft, den Garten nicht nur optisch, sondern auch ökologisch gut durch den Spätsommer und Herbst zu bringen.
Rückschnitt für neue Blüten und gesunde Pflanzen
Einige Stauden profitieren im August von einem kräftigen Rückschnitt. Dazu zählen vor allem Pflanzen, die nach dem Rückschnitt oft noch einmal durchtreiben und im Spätsommer oder Herbst ein zweites Mal blühen:
- Frauenmantel, Storchschnabel und Katzenminze sollten jetzt stark eingekürzt werden, wenn sie bereits verblüht sind. Das regt die Pflanzen zu einem kompakten Neuaustrieb an.
- Rittersporn kann ebenfalls geschnitten werden, um eine Nachblüte zu fördern. Allerdings sollte man nur gesunde Pflanzen zurückschneiden; nach einem Mehltau-Befall lohnt sich der Aufwand oft nicht.
- Auch bei Lavendel ist jetzt der richtige Moment, die verblühten Blütenstände zu entfernen und die Pflanze in Form zu bringen. Ein zu tiefer Rückschnitt in den verholzten Bereich sollte jedoch vermieden werden.
Einjährige Sommerblumen wie Kosmeen, Zinnien oder Schmuckkörbchen können regelmäßig ausgeputzt werden, also das Entfernen der verwelkten Blüten, um die Blühfreudigkeit zu verlängern.
Auch bei Rosen ist das Ausputzen der zweiten Blüte jetzt sinnvoll, damit keine unnötige Kraft in die Samenbildung fließt. Bei fruchtbildenden Sorten kann es allerdings lohnend sein der Natur ihren Lauf zu lassen: Sie bilden einen attraktiven Herbstschmuck!
Gezielte Zurückhaltung: Was welk ist, darf trotzdem bleiben
Nicht alles, was nun welk wird, sollte entfernt werden. Viele Stauden und Sommerblumen entwickeln attraktive Samenstände, die nicht nur dekorativ wirken, sondern auch Vögeln und Insekten nützen. Besonders Pflanzen wie Sonnenhut, Kugeldistel, Fetthenne oder Astern bilden im Vergehen Strukturen, die bis in den Winter hinein reizvoll sind.
Auch Gräser wie Pfeifengras, Reitgras oder Lampenputzergras sollten keinesfalls vorschnell gekürzt werden. Ihre Halme und Ähren bleiben bis zum Frühjahr standfest und sorgen für Struktur im winterlichen Gartenbild.
Darüber hinaus dienen hohle Stängel und abgestorbene Blätter vielen Wildbienen, Käfern und anderen Insekten als Überwinterungsquartier. Wer jetzt alles kurz und ordentlich schneidet, zerstört potenzielle Lebensräume. Besonders in naturnahen Gärten lohnt es sich, mit der Schere sparsam umzugehen.
In übervollen Staudenbeeten kann es dennoch sinnvoll sein, gezielt einzelne Pflanzen zurückzunehmen, um Licht und Luft zu schaffen. So wird Pilzkrankheiten vorgebeugt, und der Austrieb benachbarter Pflanzen wird nicht unterdrückt. Besonders Brennnesseln, Ackerwinde oder Giersch, die sich in die Beete drängen, sollten nun konsequent entfernt werden, bevor sie sich weiter ausbreiten.
Ein Blick auf den Herbst
Auch wenn die große Gartensaison langsam abebbt, ist der August ein idealer Monat, um an den Herbst zu denken. Wer zweijährige Pflanzen wie Stockrosen oder Fingerhut selbst ziehen will, kann jetzt aussäen. Und für neue Pflanzpläne mit Frühblühern ist dies der richtige Zeitpunkt zur Vorbereitung. Der Boden ist warm, die Tage werden langsam kürzer – gute Bedingungen für eine zukunftsgerichtete Gartenpflege.
Im August gilt im Garten: beobachten, abwägen und mit Fingerspitzengefühl eingreifen. Ein Rückschnitt kann manchen Pflanzen zu neuer Blüte verhelfen – doch nicht alles muss ordentlich sein. Wer verblühte Stauden stehen lässt, schafft Strukturen für den Winter, erhält Lebensräume und sorgt für ein lebendiges Gartenbild über den Sommer hinaus. Der Garten geht langsam in eine neue Phase und mit etwas Zurückhaltung lässt sich diese ebenso schön wie nützlich gestalten.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de