Ein Hauch von Süden: Der Wiedehopf ist zurück

Ein Vogel mit orangebraunem Gefieder, auffälligem schwarz-weißem Flügelmuster, langem, gebogenem Schnabel und einer markanten Federkrone auf dem Kopf: So etwas erwartet man vielleicht in Nordafrika oder Südeuropa, aber nicht auf einer Obstwiese in Deutschland. Und doch ist der Wiedehopf (Upupa epops) genau hier heimisch. Lange Zeit galt er als selten geworden oder sogar verschwunden, doch inzwischen kehrt er vielerorts zurück, dank gezieltem Schutz und wachsender Wertschätzung halboffener Landschaften.
Ein Spezialist für warme, offene Landschaften
Der Wiedehopf bevorzugt warme, offene Lebensräume mit lockerem Boden und spärlicher Vegetation. Gegenden, die von vielen anderen Vogelarten eher gemieden werden. Besonders wohl fühlt er sich in extensiv genutzten Streuobstwiesen, Weinbergen oder sandigen Heideflächen.

Entscheidend ist vor allem das Nahrungsangebot: Der Wiedehopf lebt fast ausschließlich von größeren Insekten, die er mit seinem langen Schnabel geschickt aus dem Boden zieht. Engerlinge, Käferlarven, Grillen oder Schmetterlingsraupen stehen ganz oben auf dem Speiseplan. Auch Regenwürmer und Spinnen werden nicht verschmäht. Bei der Nahrungssuche schreitet er langsam über den Boden und pickt gezielt zu – ein Verhalten, das ihn gut von anderen Wiesenbewohnern unterscheidet.
Früher war der Wiedehopf in weiten Teilen Mitteleuropas verbreitet, doch durch die Intensivierung der Landwirtschaft, den Verlust alter Kulturlandschaften und geeigneter Brutplätze ging sein Bestand stark zurück. In Deutschland galt er über Jahrzehnte hinweg als gefährdete Art. In den letzten Jahren jedoch zeigt sich ein erfreulicher Trend: Die Bestände erholen sich langsam, besonders in Regionen mit gezielten Naturschutzprojekten. Blühflächen, der Erhalt alter Obstbäume, schonende Bewirtschaftung und Nisthilfen tragen dazu bei, dass der Wiedehopf wieder Lebensraum findet.
Ein seltener, aber unverwechselbarer Gartengast
In naturnahen Gärten mit offenem Boden, alten Bäumen und ausreichend Insekten kann man den Wiedehopf mit etwas Glück ebenfalls beobachten. Voraussetzung ist jedoch eine gewisse Strukturvielfalt: gemähte Wiesenränder, Sandstellen, keine Pestizide und unversiegelte Flächen. Ein Garten mit kurz geschorenem Rasen, exotischen Ziersträuchern und dichter Bepflanzung wird ihm kaum etwas bieten. Wer hingegen der Natur Raum gibt, Totholz duldet und offene Stellen zulässt, schafft Lebensräume – nicht nur für den Wiedehopf, sondern auch für Wildbienen, Laufkäfer, Eidechsen und viele andere Arten.

Charakteristisch für den Wiedehopf ist neben seinem Aussehen auch sein Ruf: ein weiches, dreisilbiges „up-up-up“, das in gleichmäßigen Abständen wiederholt wird. Meist ist der Vogel eher zu hören als zu sehen. In warmen Nächten kann sein Ruf kilometerweit über die Landschaft tragen. Er dient nicht nur der Revierabgrenzung, sondern auch dem Kontakt zwischen Brutpartnern, denn Wiedehopfe leben während der Brutsaison in monogamer Partnerschaft. Gebrütet wird bevorzugt in Baumhöhlen, Mauerlücken oder speziellen Nistkästen. Wichtig dabei ist vor allem: Ruhe und Störungsfreiheit.
Symbol für den Wert halboffener Kulturlandschaften
Dass der Wiedehopf wieder häufiger zu hören und zu sehen ist, ist ein gutes Zeichen. Noch gilt er in Deutschland als gefährdet, doch lokale Bestände haben sich in den letzten Jahren stabilisiert – vor allem dort, wo gezielte Schutzmaßnahmen greifen. Der Wiedehopf ist damit zu einem Botschafter für den Schutz halboffener Kulturlandschaften geworden. Seine Rückkehr zeigt, dass auch auffällige und anspruchsvolle Arten wieder eine Chance haben, wenn man ihnen geeignete Bedingungen bietet.

Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de