
Blog: Perlhuhnbärblinge zusammen mit Garnelen: Eine gute Idee? (7111)
Die Haltung von Aquarienbewohnern unterschiedlicher Arten ist für viele Aquarianer ein spannendes Thema. Gerade bei kleineren, friedlichen Arten wie dem Perlhuhnbärbling (Danio margaritatus) und verschiedenen Zwerggarnelen, etwa der beliebten Neocaridina davidi, liegt der Gedanke nahe, beide Tiere gemeinsam im Aquarium zu pflegen. Die Kombination aus farbenfrohen, lebhaften Fischen und nützlichen, gleichzeitig faszinierenden Garnelen kann nicht nur optisch ein Highlight sein, sondern auch funktional sinnvoll erscheinen. Doch stellt sich hier die Frage: Ist es wirklich eine gute Idee, Perlhuhnbärblinge mit Garnelen zu vergesellschaften?
Was sind Perlhuhnbärblinge?
Perlhuhnbärblinge, auch als Galaxy Rasbora bekannt, gehören zur Familie der Karpfenfische und stammen ursprünglich aus Myanmar. Seit ihrer Entdeckung im Jahr 2006 erfreuen sie sich großer Beliebtheit in der Aquaristik. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Danio margaritatus. Sie sind kleinbleibend (ca. 2 bis 2,5 cm), sehr farbenfroh und zeigen eine lebhafte, aber friedliche Schwimmweise.
Merkmale:
- Größe: 2 - 2,5 cm
- Temperatur: 20 - 26 °C
- pH-Wert: 6,0 - 7,5
- Verhalten: Schwarmfisch, ruhig und neugierig
- Ernährung: Allesfresser, bevorzugt kleines Lebend- oder Frostfutter
Zwerggarnelen – Eine vielfältige Gruppe
Bei Garnelen im Aquarium denken die meisten sofort an Zwerggarnelen der Gattungen Neocaridina oder Caridina. Besonders bekannt ist die Red Cherry Garnele (Neocaridina davidi), aber auch Bienengarnelen oder Tigergarnelen erfreuen sich großer Beliebtheit.
Merkmale:
- Größe: 2 - 3 cm (je nach Art)
- Temperatur: 18 - 26 °C (artenabhängig)
- pH-Wert: 6,0 - 8,0 (artenabhängig)
- Verhalten: friedlich, meist am Boden und auf Pflanzen
- Ernährung: Allesfresser, Algen, Detritus, spezielles Garnelenfutter
Verhalten und Sozialstruktur – Wo liegen die Unterschiede?
Perlhuhnbärblinge
Perlhuhnbärblinge sind Schwarmfische und sollten in Gruppen von mindestens 10, besser 15 oder mehr Tieren gehalten werden. Sie sind eher scheu und fühlen sich in gut bepflanzten Becken am wohlsten. Ihr Verhalten ist überwiegend friedlich, sie können aber bei zu wenig Rückzugsorten leicht gestresst werden. Bei der Nahrungssuche zeigen sie ein neugieriges Verhalten und durchstöbern auch gerne feine Strukturen nach Futter.
Garnelen
Zwerggarnelen sind Bodenbewohner, die sich überwiegend in Bodennähe oder auf Pflanzen aufhalten. Sie sind nicht territorial und leben in lockeren Gruppen. Besonders Jungtiere sind sehr klein (nur wenige Millimeter groß) und verstecken sich gerne in Moosen oder Steinspalten. Erwachsene Tiere sind meist nicht scheu, solange keine Bedrohung durch andere Aquarienbewohner besteht.
Die Herausforderung: Fressen Perlhuhnbärblinge Garnelen?
Diese Frage stellt sich jeder Aquarianer, der eine Vergesellschaftung in Betracht zieht. Die kurze Antwort lautet: Ja, unter Umständen. Perlhuhnbärblinge sind neugierig und fressen, was in ihr kleines Maul passt. Während erwachsene Garnelen meist sicher sind, sind Garnelenbabys in akuter Gefahr, gefressen zu werden. Gerade frisch geschlüpfte Garnelen sind oft nur 1–2 mm groß und damit ein idealer Snack für die kleinen Bärblinge.
Das bedeutet nicht, dass die Vergesellschaftung unmöglich ist – aber ohne gewisse Maßnahmen ist eine erfolgreiche Vermehrung der Garnelen kaum möglich.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Vergesellschaftung
Beckengröße und Struktur
Ein dicht bepflanztes Aquarium mit Moosen (z. B. Javamoos, Christmas-Moss) bietet Garnelen zahlreiche Rückzugsorte. Auch Steinaufbauten, Wurzeln und Laub sind ideale Verstecke. Je dichter die Struktur, desto höher die Überlebenschancen der Junggarnelen.
Empfohlene Mindestgröße: 54 Liter (60x30x30 cm), besser mehr
Ausreichend Futter
Sowohl Perlhuhnbärblinge als auch Garnelen profitieren von regelmäßiger, hochwertiger Fütterung. Hungrige Fische neigen eher dazu, kleine Garnelen zu fressen. Füttere deshalb mehrmals täglich kleine Portionen von Lebend-, Frost- oder hochwertigem Trockenfutter. Für Garnelen eignen sich spezielle Garnelensticks, die sich langsam auflösen und auch Jungtieren zugänglich sind.
Gezielte Zuchtstrategie
Wer eine Garnelenpopulation aufbauen möchte, sollte zunächst ein separates Zuchtbecken einrichten oder die Garnelen im Hauptbecken mit besonders vielen Verstecken unterstützen. Einige Aquarianer berichten davon, dass sich Garnelenpopulationen auch im Gesellschaftsbecken halten, wenn das Verhältnis von Verstecken zu Sichtfläche stimmt.
Wasserwerte im Einklang
Perlhuhnbärblinge und Neocaridina-Garnelen haben ähnliche Ansprüche an die Wasserwerte, was eine gemeinsame Haltung grundsätzlich erleichtert:
- Temperatur: 22–24 °C als Kompromiss optimal
- pH-Wert: 6,5–7,5
- GH: 6–12
- KH: 3–8
Bei sensibleren Garnelenarten wie Caridina cantonensis (z. B. Bienengarnelen) wird es schwieriger, da sie weicheres und saureres Wasser benötigen.
Vorteile der Vergesellschaftung
Optische Vielfalt
Die Kombination von leuchtenden Fischen und farbigen Garnelen ergibt ein lebendiges, abwechslungsreiches Bild im Aquarium. Besonders bei dunklem Bodengrund kommen die Farben gut zur Geltung.
Funktionale Synergien
Garnelen sind effektive Resteverwerter und Algenfresser. Sie halten das Becken sauber, indem sie abgestorbene Pflanzenreste, Futterreste und Biofilm verwerten. Das kann zu einem stabileren biologischen Gleichgewicht führen.
Friedliches Miteinander
Mit der richtigen Gestaltung können Garnelen und Perlhuhnbärblinge gut nebeneinander existieren. Konflikte sind selten und die Interaktionen der Tiere spannend zu beobachten.
Nachteile und Herausforderungen
Gefahr für Garnelenbabys
Wie bereits erwähnt, sind Jungtiere nicht sicher vor den neugierigen Mäulern der Bärblinge. Wer auf Nachwuchs angewiesen ist, sollte über Alternativen nachdenken.
Stress durch fehlende Rückzugsorte
Wenn das Aquarium zu offen gestaltet ist, können Garnelen sich bedroht fühlen und sich dauerhaft verstecken. Das führt zu Stress und kann langfristig gesundheitliche Probleme verursachen.
Unkontrollierte Populationsentwicklung
Während viele sich über wachsende Garnelenzahlen freuen, kann es auch zu Überpopulation kommen – vor allem, wenn sich ein stabiles Gleichgewicht einstellt. Umgekehrt kann es bei falscher Haltung zum totalen Rückgang der Garnelen kommen.
FAQs zur Haltung von Perlhuhnbärblingen mit Garnelen
Sind Perlhuhnbärblinge aggressiv gegenüber Garnelen?
Nein, sie gelten als friedlich. Dennoch fressen sie kleinere Garnelen, wenn diese ins Beuteschema passen.
Kann ich Bienengarnelen mit Perlhuhnbärblingen halten?
Theoretisch ja, aber Bienengarnelen brauchen weiches Wasser. Da Perlhuhnbärblinge eher mittelhartes Wasser bevorzugen, ist die Kombination nicht optimal.
Welche Garnelenart eignet sich am besten?
Neocaridina davidi (z. B. Red Cherry) ist robust, anpassungsfähig und eignet sich hervorragend zur Vergesellschaftung.
Wird sich meine Garnelenpopulation trotzdem vermehren?
Ja, wenn genügend Verstecke vorhanden sind. Allerdings kann die Überlebensrate der Jungtiere sinken.
Kann ich die Perlhuhnbärblinge mit anderen Fischen und Garnelen zusammen halten?
Ja, allerdings sollte die Auswahl sehr sorgfältig erfolgen. Nur andere friedliche, kleinbleibende Fische mit ähnlichen Ansprüchen sind geeignet.
Fazit: Perlhuhnbärblinge und Garnelen – eine gute Idee?
Die gemeinsame Haltung von Perlhuhnbärblingen und Zwerggarnelen ist unter bestimmten Voraussetzungen durchaus möglich und kann sowohl optisch als auch funktional eine Bereicherung für jedes Aquarium darstellen. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind:
- Eine dichte Bepflanzung mit vielen Versteckmöglichkeiten
- Gute Wasserqualität und abgestimmte Wasserwerte
- Regelmäßige Fütterung mit geeignetem Futter
- Die richtige Garnelenart, idealerweise Neocaridina davidi
Wer auf eine starke Vermehrung der Garnelen setzt oder empfindliche Arten wie Caridina cantonensis halten möchte, sollte die Kombination jedoch kritisch überdenken oder nur unter kontrollierten Bedingungen versuchen.
Für alle, die ein abwechslungsreiches, lebendiges Aquarium mit friedlichen Bewohnern gestalten möchten, ist die Kombination aus Perlhuhnbärblingen und Garnelen durchaus eine gute Idee – wenn man sich vorher mit den Besonderheiten beider Arten beschäftigt und das Becken entsprechend vorbereitet.