Essbare Wasserpflanzen: Nutzpflanzen aus Teich und Sumpf
Wasserpflanzen sind eine Zierde für Teiche und Aquarien. Doch was auf den ersten Blick wie bloßes Beiwerk wirkt, kann kulinarisch einiges leisten. In vielen Teilen der Welt sind Wasser- und Sumpfpflanzen fester Bestandteil der täglichen Ernährung. Sie wachsen dort, wo andere Pflanzen längst aufgeben, liefern wertvolle Nährstoffe und überraschen mit Aromen von mild bis exotisch.
Wasserkastanie (Eleocharis dulcis)
Die aus Südostasien stammende Wasserkastanie ist keine Kastanie, sondern ein Sauergras, das knollige Sprossachsen ausbildet. Diese enthalten viel Stärke und haben einen knackigen Biss, selbst nach dem Kochen. In der asiatischen Küche sind sie fester Bestandteil vieler Gerichte.
Anbauhinweis: Benötigt warmes Klima und flaches Wasser mit nährstoffreichem Boden – für Freilandkultur in Mitteleuropa nur mit viel Aufwand möglich, z.B. im beheizten Gewächshaus oder Miniteich.
Lotus (Nelumbo nucifera)
Die als heilig geltende Lotus-Pflanze ist in Asien ein wichtiges Nahrungsmittel. Ihre Rhizome (Lotuswurzeln), Samen und junge Blätter sind essbar. Die Rhizome sind stärkehaltig und erinnern geschmacklich an Artischocke oder Pastinake.
Anbauhinweis: In warmen Sommern auch in tiefen, gut durchwärmten Gartenteichen kultivierbar. In Mitteleuropa nur bedingt winterhart.
Wasserspinat (Ipomoea aquatica)
In tropischen Regionen weit verbreitet, wächst Wasserspinat in seichtem Wasser oder auf sumpfigem Boden. Die zarten Triebe und Blätter werden wie Spinat zubereitet. Geschmacklich mild und vielseitig einsetzbar.
Anbauhinweis: Wärmebedürftig, lässt sich aber im Sommer auch in wassergefüllten Pflanzgefäßen im Freien kultivieren. In Europa nur als einjährige Pflanze anbaubar.
Vietnamesisches Wasserkraut (Limnophila aromatica)
Limnophila aromatica wird in Vietnam unter dem Namen „Ngò om“ als Würzkraut verwendet, vor allem in Suppen. Sie entfaltet einen zitronig-frischen, leicht anisartigen Geschmack.
Anbauhinweis: Nur die emerse, also über Wasser gewachsene Pflanze ist zum Verzehr geeignet. Vorsicht bei Pflanzen aus Aquarienkultur – diese sind oft mit Pflanzenschutzmitteln belastet.
Wasserminze (Mentha aquatica)
Die heimische Wasserminze wächst an Bachufern, Teichrändern und in Sümpfen. Ihre Blätter sind essbar und aromatisch – allerdings mit einem deutlich herberen Mentholton als Gartenminze.
Anbauhinweis: Pflegeleicht, winterhart und gut für naturnahe Teichränder geeignet.
Brunnenkresse (Nasturtium officinale)
Brunnenkresse wächst bevorzugt in kühlen, sauberen Fließgewässern. Ihre Blätter sind scharf-würzig und reich an Vitamin C. Sie wurde bereits im Mittelalter als Heil- und Nahrungspflanze genutzt.
Anbauhinweis: Benötigt kalkhaltiges, kühles und fließendes Wasser – etwa in bepflanzten Bachläufen oder speziellen Becken.
Teichlinsen (Lemna minor u. a.)
Die kleinen Schwimmpflanzen sind eiweißreich und werden in einigen Regionen der Welt als Tierfutter oder in fermentierter Form sogar vom Menschen genutzt. Als sogenanntes „Wasserlinsenprotein“ könnten sie in Zukunft eine größere Rolle in der Ernährung spielen.
Anbauhinweis: Teichlinsen vermehren sich rasant in nährstoffreichem Wasser. In Europa eher experimentell genutzt.
Chancen und Risiken
Essbare Wasserpflanzen sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen. Viele von ihnen sind anspruchslos im Anbau und bieten ein interessantes Potenzial für nachhaltige Ernährungssysteme – insbesondere in Zeiten des Klimawandels.
Allerdings gilt:
- Nur Pflanzen aus sicherer Herkunft verwenden.
- Nicht aus belasteten oder stehenden Gewässern sammeln.
- Artenschutz beachten – nicht alle wild wachsenden Arten dürfen entnommen werden.
- Bei unbekannten Arten stets die Giftigkeit prüfen.
Mehr als nur Zierde
Wer Wasserflächen im Garten ökologisch nutzt, kann nicht nur Lebensräume für Tiere schaffen, sondern auch essbare Pflanzen kultivieren. Ob als Würzkraut, Gemüse oder Proteinquelle – Wasserpflanzen sind ein bisher kaum ausgeschöpftes Potenzial für die Selbstversorgung. Mit entsprechender Kenntnis lassen sich dekorative Ästhetik und praktischer Nutzen auf elegante Weise verbinden.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de