
Blog: Pferdemist als Dünger: Der natürliche Turbo für Deinen Garten (7073)
Wer einen fruchtbaren, gesunden Garten haben möchte, der kommt um das Thema Düngung nicht herum. Während chemische Dünger zwar kurzfristig wirken, sind sie langfristig oft problematisch für Umwelt, Bodenleben und Pflanzenstruktur. Deshalb besinnen sich immer mehr Hobbygärtnerinnen und -gärtner auf altbewährte, natürliche Methoden der Düngung. Eine davon ist Pferdemist. Vielen vielleicht aus dem Reitstall bekannt, fristet er in der Welt des Gartenbaus häufig ein unterschätztes Dasein. Dabei ist Pferdemist ein echter Allrounder, wenn es um natürlichen Pflanzendünger geht.
Was ist Pferdemist eigentlich?
Pferdemist besteht aus einer Mischung aus Pferdeäpfeln, Stroh oder Sägespänen (je nach Einstreu) und Urin. Die genaue Zusammensetzung hängt stark davon ab, was das Pferd gefressen hat und welche Art von Einstreu verwendet wurde. Grundsätzlich enthält Pferdemist alle wichtigen Nährstoffe, die Pflanzen zum Wachsen brauchen: Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K), sowie diverse Spurenelemente und organisches Material.
Pferdemist ist ein sogenannter „halbreifer“ Dünger. Das bedeutet, er muss vor der Ausbringung meist erst kompostiert oder gut abgelagert werden, damit er seine volle Wirkung entfalten kann und keine Schäden an Pflanzen oder Boden verursacht.
Nährstoffzusammensetzung von Pferdemist
Pferdemist enthält im Durchschnitt folgende Nährstoffe pro 100 kg Frischmasse:
- Stickstoff (N): ca. 0,5–0,7 kg
- Phosphor (P₂O₅): ca. 0,3–0,4 kg
- Kalium (K₂O): ca. 0,8–1,0 kg
- Organische Substanz: ca. 25–30 %
Diese Zusammensetzung macht Pferdemist zu einem sogenannten „milden Dünger“. Das bedeutet: Er wirkt langsam, dafür aber nachhaltig und ist besonders schonend für empfindliche Pflanzenwurzeln.
Vorteile von Pferdemist als Dünger
- Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit
Pferdemist ist ein Nebenprodukt, das sowieso anfällt – besonders in Gegenden mit Reitställen oder Pferdehöfen. Anstatt entsorgt zu werden, kann er im Garten sinnvoll verwertet werden. Das schont Ressourcen und fördert die Kreislaufwirtschaft. - Verbesserung der Bodenstruktur
Durch seinen hohen Anteil an organischer Substanz trägt Pferdemist maßgeblich zur Humusbildung bei. Das verbessert die Wasserhaltefähigkeit, Durchlüftung und das Bodenleben. - Förderung des Bodenlebens
Würmer, Mikroorganismen und Pilze lieben Pferdemist. Die Zersetzung des organischen Materials fördert ein aktives Bodenleben, was wiederum zu gesunden Pflanzen führt. - Langzeitwirkung
Anders als synthetische Dünger wirkt Pferdemist nicht sofort, sondern gibt seine Nährstoffe über einen längeren Zeitraum ab. Das bedeutet: Weniger Nachdüngung nötig.
Wann und wie Pferdemist anwenden?
- Roh, abgelagert oder kompostiert?
Frischer Pferdemist enthält Ammoniak und kann bei direktem Kontakt mit Wurzeln Schäden verursachen. Deshalb sollte er idealerweise: - mindestens 6 Monate abgelagert oder
- kompostiert werden.
Eine gute Methode ist das Anlegen eines „Mistkomposts“, also das Mischen von Pferdemist mit Gartenabfällen wie Rasenschnitt, Laub oder Küchenabfällen. Nach ca. 6 bis 12 Monaten entsteht daraus ein wertvoller Humusdünger.
Anwendung im Garten:
- Herbst: Ideal zur Einarbeitung in Beete, da der Mist über Winter verrotten kann.
- Frühjahr: Nur gut verrotteter oder kompostierter Mist; leicht einarbeiten oder mulchen.
- Nicht geeignet: Für Topfpflanzen oder Keimlinge (zu scharf, zu stickstoffreich).
- Dosierung:
Etwa 2–4 Liter gut abgelagerter Pferdemist pro Quadratmeter reichen aus. Bei frischem Mist vorsichtig dosieren oder vorher kompostieren.
Für welche Pflanzen eignet sich Pferdemist?
Besonders gut geeignet ist Pferdemist für:
- Starkzehrer wie Tomaten, Kürbisse, Zucchini, Kohlarten, Kartoffeln
- Obstbäume und -sträucher
- Ziersträucher und Rosen
- Rasenflächen (nach dem Kompostieren)
Weniger geeignet ist er für:
- Schwachzehrer wie Kräuter oder Salate
- Topfpflanzen oder empfindliche Pflanzenarten wie Orchideen
Risiken und häufige Fehler bei der Anwendung
- Zu frischer Mist
Frischer Mist enthält hohe Mengen Ammoniak und kann „Verbrennungen“ an Pflanzen verursachen. Außerdem enthält er keimfähige Unkrautsamen und eventuell Krankheitserreger. - Falsche Lagerung
Wird Pferdemist zu nass gelagert oder nicht ausreichend belüftet, kann es zu Fäulnis kommen. Die wertvollen Nährstoffe gehen dann verloren, und es entstehen unerwünschte Gerüche. - Überdüngung
Auch bei organischem Dünger ist „mehr“ nicht immer „besser“. Zu viel Stickstoff kann das Wachstum zwar anregen, aber die Fruchtbildung hemmen oder zu Krankheiten führen. - Belastung mit Medikamentenrückständen
Bei Pferden, die regelmäßig Medikamente oder Wurmkuren erhalten, können Rückstände in den Mist gelangen. Vor allem bei intensiver Gemüseproduktion sollte das bedacht werden.
FAQs – Häufig gestellte Fragen zu Pferdemist als Dünger
Wie lange sollte Pferdemist lagern, bevor ich ihn im Garten verwende?
Mindestens 6 Monate. Noch besser ist es, ihn ein Jahr lang in einem Komposthaufen mit anderen Gartenabfällen reifen zu lassen.
Riecht Pferdemist im Garten unangenehm?
Frisch schon – aber abgelagerter oder kompostierter Mist riecht eher nach Waldboden. Richtig verarbeitet, entsteht kein unangenehmer Geruch.
Kann ich Pferdemist direkt auf den Kompost geben?
Ja! Am besten mit anderen Materialien wie Laub, Rasenschnitt oder Zweigen mischen. Das sorgt für ein ausgewogenes C/N-Verhältnis und beschleunigt die Verrottung.
Wo bekomme ich Pferdemist her?
Frag einfach bei Reiterhöfen oder Pferdepensionen in Deiner Nähe nach. Oft wird der Mist kostenlos oder gegen eine kleine Spende abgegeben – man ist froh, ihn loszuwerden.
Wie lagere ich Pferdemist richtig?
An einem schattigen Ort, gut belüftet, auf einem Untergrund, der das Einsickern von Flüssigkeit verhindert. Decke ihn mit Stroh oder Kompostvlies ab, um Regenwasser fernzuhalten und die Rotte zu fördern.
Ist Pferdemist besser als Kuhmist?
Nicht unbedingt „besser“, aber anders. Pferdemist ist strukturreicher (wegen des Strohs), trockener und zersetzt sich schneller. Kuhmist ist feuchter, nährstoffreicher, aber schwerer zu verarbeiten. Beide haben ihre Vorteile.
Fazit
Pferdemist ist ein wahres Geschenk für jeden Garten – vorausgesetzt, man weiß, wie man damit umgeht. Als organischer Langzeitdünger bringt er zahlreiche Vorteile mit sich: Er verbessert die Bodenstruktur, fördert das Bodenleben und liefert essenzielle Nährstoffe für Pflanzen. Wichtig ist, dass der Mist nicht frisch verwendet wird, sondern ausreichend Zeit zum Verrotten bekommt. Wer Geduld mitbringt und den natürlichen Kreislauf nutzt, wird mit gesunden Pflanzen, reicher Ernte und einem lebendigen Boden belohnt.
Also: Wenn Du das nächste Mal an einem Reitstall vorbeikommst – frag doch einfach mal nach etwas Pferdemist. Dein Garten wird es Dir danken.