
Blog: Ein Spielhaus im Garten planen: Das ist zu beachten (7021)
Ein Spielhaus im Garten ist für viele Kinder ein wahr gewordener Traum. Es bietet nicht nur einen Ort zum Spielen, Toben und Zurückziehen, sondern fördert auch Kreativität, motorische Fähigkeiten und soziale Interaktion. Für Eltern ist ein solches Projekt eine wunderbare Möglichkeit, ihren Kindern einen sicheren und abwechslungsreichen Spielraum direkt vor der Haustür zu schaffen. Doch bevor man mit dem Bau oder Kauf beginnt, sollten zahlreiche Aspekte sorgfältig durchdacht werden. In diesem ausführlichen Ratgeber erfährst du, was bei der Planung eines Spielhauses im Garten unbedingt beachtet werden sollte – von gesetzlichen Vorschriften über Standortwahl und Sicherheit bis hin zur Gestaltung und langfristigen Pflege.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Genehmigungen
Bevor du mit der Planung eines Spielhauses beginnst, solltest du klären, ob du überhaupt eine Baugenehmigung benötigst. In Deutschland hängt dies von mehreren Faktoren ab:
- Größe und Höhe des Spielhauses: In der Regel sind kleine Spielhäuser bis zu einer bestimmten Größe (oft unter 10 m² und unter 2,50 m Höhe) genehmigungsfrei. Größere Modelle oder solche mit Stelzen können genehmigungspflichtig sein.
- Bundesland: Die Bauordnungen sind in Deutschland Ländersache. Informiere dich daher bei deinem zuständigen Bauamt.
- Abstandsregelungen: In vielen Fällen muss das Spielhaus einen bestimmten Abstand zur Grundstücksgrenze einhalten. Auch hier gelten je nach Bundesland unterschiedliche Regelungen.
- Nachbarschaftsrecht: Auch wenn keine Genehmigung erforderlich ist, kann es sinnvoll sein, die Nachbarn in die Planung einzubeziehen – insbesondere, wenn das Spielhaus Einsicht in deren Grundstück erlaubt.
Standortwahl im Garten
Die Wahl des richtigen Standorts ist entscheidend für die Sicherheit, Langlebigkeit und den Spielspaß:
- Sonneneinstrahlung: Ein teilweise schattiger Platz schützt Kinder vor Überhitzung im Sommer. Falls kein natürlicher Schatten vorhanden ist, kann ein Sonnensegel oder eine Überdachung helfen.
- Bodenbeschaffenheit: Der Untergrund sollte eben und tragfähig sein. Bei Stelzenhäusern ist ein fester Untergrund wichtig, bei ebenerdigen Häusern kann eine kleine Fundamentierung aus Gehwegplatten oder einem Holzrahmen sinnvoll sein.
- Sichtbarkeit: Ideal ist ein Platz, von dem aus Eltern die Kinder gut im Blick behalten können – etwa in der Nähe der Terrasse oder Küche.
- Sicherheitsabstand: Rund um das Spielhaus sollte ausreichend Freiraum für sicheres Spielen vorhanden sein, insbesondere bei Schaukeln, Rutschen oder Kletterelementen.
Materialwahl und Konstruktion
Das Material hat Einfluss auf Optik, Haltbarkeit und Pflegeaufwand des Spielhauses:
- Holz: Natürlich, nachhaltig und optisch ansprechend. Wichtig ist witterungsbeständiges Holz wie Lärche oder kesseldruckimprägnierte Fichte. Alle Kanten sollten abgeschliffen sein.
- Kunststoff: Leicht, pflegeleicht und meist günstiger. Weniger natürlich in der Optik, aber wetterbeständig und schnell aufzubauen.
- Metall: Selten bei Spielhäusern, eher bei modularen Spielgeräten oder Schaukeln.
Achte beim Kauf oder Bau auf eine stabile Konstruktion, hochwertige Verbindungselemente und kindersichere Gestaltung. Fenster mit Plexiglas sind bruchsicher, Türen sollten sich leicht öffnen lassen und keine Finger einklemmen.
Sicherheitsaspekte
Die Sicherheit hat oberste Priorität – schließlich sollen Kinder unbeschwert spielen können:
- DIN-Normen: Achte auf Einhaltung der DIN EN 71 für Spielzeug und DIN EN 1176 für öffentliche Spielplätze – auch im privaten Bereich sinnvoll.
- Fallschutz: Bei erhöhten Spielhäusern (z. B. Stelzenhäusern) ist ein Fallschutz essenziell. Geeignete Materialien sind Rindenmulch, Sand, Kies oder spezielle Gummimatten.
- Geländer und Brüstungen: Ab einer Fallhöhe von 60 cm sollten Geländer vorhanden sein. Die Höhe sollte mindestens 70 cm betragen, mit senkrechten Streben im maximalen Abstand von 10 cm.
- Keine scharfen Kanten: Alle Ecken und Kanten müssen abgerundet sein. Schrauben sollten versenkt und mit Kappen geschützt werden.
Gestaltung und Ausstattung
Ein Spielhaus lässt sich individuell gestalten und an die Bedürfnisse der Kinder anpassen:
- Größe und Grundriss: Abhängig vom Platz im Garten und dem Alter der Kinder. Ein Haus mit ca. 4–6 m² bietet genug Platz zum Spielen.
- Innenraumgestaltung: Kleine Regale, Sitzgelegenheiten, Vorhänge oder eine Spielküche machen das Haus gemütlich. Eine gute Belüftung durch Fenster ist wichtig.
- Zusätzliche Spielgeräte: Rutsche, Schaukel, Kletterwand oder eine Veranda erweitern das Spielerlebnis.
- Farben und Dekoration: Mit kinderfreundlichen Farben und individuellen Details wie Namensschild, Blumenbox oder Piratenfahne wird das Spielhaus zum Lieblingsort.
Altersgerechtheit
Die Gestaltung sollte sich nach dem Alter und den Fähigkeiten der Kinder richten:
- Kleinkinder (1–3 Jahre): Ebenerdige Modelle ohne scharfe Ecken, mit viel Platz zum Krabbeln und Spielen.
- Kinder im Vorschulalter (3–6 Jahre): Etwas höher gebaut, mit einfachen Spielgeräten wie einer kleinen Rutsche.
- Schulkinder (6+ Jahre): Komplexere Kletterelemente, Baumhaus-Charakter, vielleicht sogar mit Seilzug, Strickleiter oder Geheimversteck.
Wartung und Pflege
Ein Spielhaus ist Wind und Wetter ausgesetzt – regelmäßige Pflege ist daher unerlässlich:
- Holzschutz: Je nach Material jährlich mit einer kindersicheren Holzlasur behandeln.
- Kontrolle: Schrauben, Verbindungen, Geländer regelmäßig prüfen und nachziehen.
- Reinigung: Kunststoffteile können einfach abgewaschen werden, Holz sollte von Moos und Schmutz befreit werden.
- Winterfest machen: Bei empfindlichen Materialien empfiehlt sich im Winter eine Abdeckung oder die Einlagerung in der Garage.
FAQs – Häufig gestellte Fragen zur Planung eines Spielhauses im Garten
Braucht man eine Genehmigung für ein Spielhaus im Garten?
Das hängt von der Größe, Bauweise und dem Bundesland ab. Kleinere, ebenerdige Häuser sind meist genehmigungsfrei. Informiere dich bei deinem Bauamt über die regionalen Vorschriften.
Wie groß sollte ein Spielhaus sein?
Für ein bis zwei Kinder reichen etwa 4–6 m². Bei mehreren Kindern oder umfangreicher Ausstattung darf es auch größer sein – vorausgesetzt, der Platz im Garten lässt es zu.
Welches Material ist am besten für ein Spielhaus geeignet?
Holz ist wegen seiner natürlichen Optik beliebt, benötigt aber regelmäßige Pflege. Kunststoff ist pflegeleichter, aber weniger nachhaltig. Wichtig ist, dass alle Materialien witterungsbeständig und kindersicher sind.
Wie sicher ist ein Spielhaus auf Stelzen?
Ein Stelzenhaus muss besonders stabil gebaut und fest im Boden verankert sein. Zusätzlich sind Geländer, rutschfeste Treppen und ein geeigneter Fallschutz entscheidend für die Sicherheit.
Kann ich ein Spielhaus selbst bauen?
Mit handwerklichem Geschick ist der Eigenbau möglich. Es gibt auch zahlreiche Bausätze mit Anleitung. Achte dabei unbedingt auf Sicherheitsstandards, stabile Konstruktion und kindersichere Materialien.
Fazit
Ein Spielhaus im Garten ist weit mehr als nur ein Spielgerät – es ist ein kleiner Rückzugsort, eine Abenteuerzone und ein Ort der Fantasie. Damit der Traum vom eigenen Spielhaus für die Kinder zur sicheren und langlebigen Realität wird, braucht es eine durchdachte Planung. Von der rechtlichen Klärung über die Standortwahl und Materialien bis hin zur altersgerechten Gestaltung – jedes Detail trägt dazu bei, dass das Spielhaus über Jahre hinweg Freude bereitet. Wer zusätzlich auf Wartung und Sicherheit achtet, schafft einen Ort, an dem Kinder unbeschwert wachsen und spielen können.
Wenn du ein Spielhaus planst, nimm dir die Zeit für eine sorgfältige Vorbereitung. So vermeidest du spätere Probleme, sparst Kosten und sorgst für ein sicheres Spielerlebnis. Ein gut geplantes Spielhaus ist nicht nur eine Bereicherung für den Garten, sondern auch ein unvergessliches Highlight in der Kindheit.