
Blog: Darum brauchen Aquarienpflanzen unbedingt einen Eisendünger (7074)
Pflanzenwachstum unter Wasser – ein unterschätzter Faktor
Ein Aquarium ist weit mehr als nur ein Behälter mit Wasser, Fischen und ein paar Pflanzen. Es ist ein komplexes Ökosystem, das in sich funktionieren muss. Während viele Aquarianer sich intensiv mit der richtigen Fütterung ihrer Fische, der Filtertechnik und der Wasserchemie auseinandersetzen, wird ein essenzieller Bestandteil des Aquariums häufig vernachlässigt: die Versorgung der Wasserpflanzen mit Nährstoffen – insbesondere mit Eisen.
Eisendünger ist in der Aquaristik ein wichtiges Hilfsmittel, das maßgeblich zu einem gesunden Pflanzenwachstum beiträgt. Doch warum ist Eisen überhaupt so wichtig? Welche Rolle spielt es im Aquarium? Und wie erkennt man einen Eisenmangel? In diesem Artikel tauchen wir tief in die Thematik ein und erklären, warum Eisendünger in keinem gut bepflanzten Aquarium fehlen sollte.
Was ist Eisendünger überhaupt?
Eisendünger ist ein spezieller Aquariendünger, der in flüssiger oder fester Form erhältlich ist und dem Aquarienwasser gezielt Eisen (Fe) zuführt. Meist handelt es sich dabei um sogenannte chelatierte Eisenverbindungen (z. B. Fe-EDDHA, Fe-DTPA oder Fe-EDTA), die dafür sorgen, dass das Eisen im Wasser stabil bleibt und für die Pflanzen verfügbar ist.
Eisen ist ein sogenanntes Spurenelement, das zwar nur in sehr geringen Mengen benötigt wird, aber absolut entscheidend für die Gesundheit und das Wachstum von Pflanzen ist. Im Aquarium wird Eisen durch biologische Prozesse, Filtration oder chemische Reaktionen jedoch schnell gebunden oder abgebaut, sodass es oft nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht.
Warum ist Eisen für Aquarienpflanzen so wichtig?
Eisen ist für Wasserpflanzen – genauso wie für Landpflanzen – ein lebensnotwendiger Bestandteil der Photosynthese. Es ist unter anderem am Aufbau von Chlorophyll beteiligt, dem grünen Farbstoff in Pflanzen, der für die Umwandlung von Licht in Energie verantwortlich ist. Ohne ausreichend Eisen kann die Pflanze also kein Chlorophyll bilden und somit auch keine Photosynthese betreiben.
Fehlt Eisen im Wasser, äußert sich das recht schnell in Form von sogenannten Chlorosen – die Blätter der Pflanzen werden gelb, oft mit deutlich sichtbaren, grünen Blattadern (intervenale Chlorose). Besonders junge Blätter sind davon betroffen, da Eisen in der Pflanze nicht „mobil“ ist – es kann also nicht von alten in neue Blätter umgelagert werden. Dadurch zeigt sich Eisenmangel zuerst bei den jüngeren Pflanzenteilen.
Ursachen für Eisenmangel im Aquarium
Es gibt mehrere Gründe, warum es im Aquarium zu Eisenmangel kommen kann:
- Eisen ist nicht ausreichend vorhanden: In vielen Leitungswässern ist Eisen nur in sehr geringen Konzentrationen enthalten, oft sogar gar nicht nachweisbar. Ohne gezielte Düngung können Pflanzen ihren Eisenbedarf also nicht decken.
- Falsche Filterung: Stark leistungsfähige Filter, besonders solche mit chemisch aktiven Filtermedien (z. B. Aktivkohle), können Eisen und andere Spurenelemente aus dem Wasser entfernen.
- Ungeeignete Wasserwerte: Der pH-Wert und die Wasserhärte spielen ebenfalls eine Rolle. Bei hohem pH-Wert (> 7,5) wird Eisen im Wasser chemisch in eine Form umgewandelt, die für Pflanzen nicht mehr verfügbar ist. Hier helfen spezielle Chelatoren, die das Eisen in löslicher Form halten.
- Konkurrenz durch Algen: Auch Algen benötigen Eisen zum Wachsen. Bei unausgewogener Nährstoffversorgung – z. B. wenn nur Eisen, aber keine Makronährstoffe (Nitrat, Phosphat) vorhanden sind – profitieren häufig Algen mehr als höher entwickelte Pflanzen.
Wie düngt man Eisen richtig?
Die richtige Dosierung ist entscheidend. Pauschale Empfehlungen sind schwierig, da jedes Aquarium individuell ist. Einige grundsätzliche Hinweise helfen jedoch bei der Orientierung:
- Regelmäßige Zugabe: Es empfiehlt sich, Eisen regelmäßig, idealerweise täglich in kleinen Dosen zuzuführen. So bleibt die Konzentration im Wasser konstant und die Pflanzen sind kontinuierlich versorgt.
- Richtwerte einhalten: Der Zielwert für Eisen im Aquarienwasser liegt bei etwa 0,05–0,1 mg/l. Höhere Konzentrationen bringen keinen zusätzlichen Nutzen und können in manchen Fällen sogar förderlich für Algen sein.
- Testen nicht vergessen: Mit speziellen Wassertests (Fe-Tests) lässt sich der Eisengehalt im Wasser kontrollieren. Wichtig: Nur chelatiertes, im Wasser gelöstes Eisen wird dabei gemessen – was die Pflanze tatsächlich aufnehmen kann.
- Eisendünger richtig lagern: Viele Eisendünger sind lichtempfindlich und sollten kühl und dunkel gelagert werden. Angebrochene Flaschen sollten innerhalb einiger Monate verbraucht werden, da die Wirksamkeit nachlassen kann.
Welche Pflanzen profitieren besonders von Eisendüngung?
Grundsätzlich benötigen alle Aquarienpflanzen Eisen, aber einige Arten sind besonders empfindlich gegenüber Eisenmangel. Dazu zählen:
- Rotblättrige Pflanzen: Pflanzen wie Ludwigia, Alternanthera oder Rotala entwickeln nur bei ausreichender Eisenzufuhr ihre intensive Färbung.
- Schnellwachsende Pflanzen: Vallisnerien, Cabomba, Limnophila und ähnliche Arten haben einen höheren Nährstoffbedarf und zeigen Eisenmangel oft sehr schnell.
- Stängelpflanzen allgemein: Diese wachsen zügig und bilden viele neue Blätter, bei denen Eisenmangel sofort sichtbar wird.
Gibt es Risiken bei zu viel Eisen?
Ja, auch das ist möglich. Eine Überdosierung von Eisen kann:
- Algenwachstum fördern: Besonders in Kombination mit Lichtüberschuss und einem Mangel an anderen Nährstoffen kann Eisen das Algenwachstum begünstigen.
- Schwermetallbelastung erhöhen: In extremen Fällen und bei sehr weichem Wasser kann es durch übermäßige Eisenzufuhr zu Schwermetallbelastungen kommen, die empfindliche Tiere wie Garnelen beeinträchtigen können.
Daher ist es wichtig, Eisen gezielt, kontrolliert und im Rahmen der Bedürfnisse des Aquariums zuzuführen.
FAQs – Häufig gestellte Fragen
Wie oft sollte man Eisendünger ins Aquarium geben?
Idealerweise täglich in kleinen Mengen oder alternativ 2–3 mal pro Woche. Wichtig ist, die Reaktion der Pflanzen zu beobachten und bei Bedarf nachzuregulieren.
Kann ich Eisenmangel auch ohne Test erkennen?
Ja, typische Symptome sind gelbe junge Blätter mit grünen Blattadern (intervenale Chlorose). Diese treten vor allem bei schnell wachsenden Pflanzen auf.
Ist Eisen auch für Fische oder Garnelen gefährlich?
In den empfohlenen Konzentrationen (bis 0,1 mg/l) ist Eisen ungefährlich. Bei starker Überdosierung oder empfindlichen Arten wie Zwerggarnelen kann es aber Probleme geben.
Reicht ein Universaldünger aus?
Viele Universaldünger enthalten zwar auch Eisen, aber oft in zu geringen Mengen oder nicht in der richtigen Form. Bei stark bepflanzten Aquarien ist ein spezieller Eisendünger meist sinnvoll.
Kann ich Eisendünger auch selbst herstellen?
Theoretisch ja, praktisch jedoch nicht zu empfehlen. Die Stabilisierung des Eisens in der richtigen Form (chelatiert) erfordert chemische Kenntnisse und hochwertige Rohstoffe. Im Handel erhältliche Produkte sind sicherer und effektiver.
Fazit: Ohne Eisen kein gesundes Pflanzenwachstum
Eisen ist ein Schlüsselelement für das Pflanzenwachstum im Aquarium. Ohne eine ausreichende Eisenzufuhr bleiben die Pflanzen blass, wachsen kaum und lassen schnell nach – was wiederum das Gleichgewicht im Aquarium stört und das Algenwachstum fördern kann.
Ein ausgewogenes Düngekonzept, das Eisen gezielt und bedarfsgerecht einbringt, ist deshalb unverzichtbar für alle, die Wert auf ein gesundes, optisch ansprechendes und biologisch stabiles Aquarium legen.
Egal ob Anfänger oder Profi – wer seine Pflanzen richtig pflegen will, sollte den Eisengehalt regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf gezielt düngen. Mit der richtigen Pflege steht einem prächtigen Unterwasser-Dschungel nichts mehr im Weg.