Fische und Amphibien im Gartenteich: Ein Miteinander mit Rückzugszonen
Wer einen Gartenteich anlegt oder pflegt, freut sich in der Regel über die Anwesenheit von Fröschen und anderen Amphibien. Wenn im Frühling deren Laich in den flachen Uferzonen abgelegt wird – ausgerechnet dort, wo Fische besonders gern nach Nahrung suchen – stellt sich allerdings die Frage, ob es Möglichkeiten gibt den Nachwuchs der Amphibien vor den Fressfeinden zu schützen.
Warum Amphibien fischfreie Gewässer bevorzugen
Amphibien sind in ihrer Fortpflanzung stark an stehende Gewässer gebunden, die ihnen eine möglichst störungsfreie Entwicklung vom Ei über die Larve bis hin zum fertigen Tier erlauben. Viele Amphibienarten bevorzugen dabei explizit fischfreie Teiche – nicht ohne Grund: Fische, insbesondere Goldfische, Kois oder andere omnivore Arten, fressen mit Vorliebe Amphibienlaich und Kaulquappen.
Für Arten wie die Erdkröte oder den Teichmolch stellt dies eine ernste Herausforderung dar. Ihre Entwicklung dauert Wochen bis Monate, in denen sie äußerst verletzlich sind. In einem stark mit Fischen besetzten Teich wird ein Großteil des Laichs tatsächlich meist gefressen, bevor er überhaupt zur Entwicklung kommt.
Ein gewisser Verlust ist Teil des natürlichen Gleichgewichts
Doch auch in natürlichen Kleingewässern überlebt längst nicht jedes Ei. In der freien Natur ist der Laichansatz vieler Amphibienarten evolutionär darauf ausgelegt, Verluste einzukalkulieren. Hunderttausende Eier werden pro Saison abgelegt – wohl wissend, dass nur ein kleiner Bruchteil zu adulten Tieren heranwächst. Prädation gehört also durchaus zum natürlichen Zyklus.
Dennoch: In einem kleinen Gartenteich mit hohem Fischbesatz kann dieser Verlust so stark ausfallen, dass sich keine stabile Amphibienpopulation aufbauen kann. Für Naturfreunde, die sowohl Fische als auch Amphibien im Garten beobachten möchten, ist deshalb eine bewusste Gestaltung des Teiches entscheidend.
Strukturelle Rückzugszonen schaffen – so gelingt das Miteinander
Um Amphibien eine echte Chance zu geben, auch in einem Teich mit Fischen zu überleben und sich fortzupflanzen, ist eine differenzierte Struktur des Gewässers nötig. Folgende Maßnahmen haben sich bewährt:
Flachwasserzonen mit dichter Bepflanzung
Amphibien laichen bevorzugt in warmen, flachen Uferbereichen. Werden diese Zonen mit dichten Unterwasserpflanzen, Röhricht oder Schwimmblattpflanzen gestaltet, bieten sie sowohl dem Laich als auch den Kaulquappen Schutz vor Fressfeinden. Hilfreich ist, wenn dieser dicht bewachsenen Bereiche zumindest zeitweise vom restlichen Teichkörper abgetrennt sind – etwa durch Wurzelbarrieren oder Steinkanten unter Wasser, die Fischen den Zugang erschweren.
Kleinteiche oder Regenschalen als Laichhilfen
Kleine Nebenteiche, die nur temporär mit dem Hauptteich verbunden sind oder gar ganz eigenständig bleiben, bieten Amphibien ideale Laichbedingungen. Diese sogenannten Laichgewässer können als flache Mulden mit Folie ausgelegt und mit Regenwasser gefüllt werden. Sie erwärmen sich schnell, enthalten keine Fische und ermöglichen eine ungestörte Entwicklung.
Zeitweise Trennung durch Gitter oder Netze oder natürliche Barrieren
In größeren Teichen kann auch eine temporäre Abgrenzung helfen. So lässt sich der Zugang zu bestimmten Uferzonen während der Laichzeit durch feinmaschige Gitter, Teichnetze oder natürliche Materialien wie Steinaufbauten einschränken. Dies schützt den Laich in der kritischen Phase der ersten Wochen.
Auf naturnahe Umgebung achten
Auch die Umgebung des Teiches ist wichtig: Amphibien müssen den Teich zunächst erreichen können. Sanfte Uferböschungen, Feuchtwiesen, Laubhaufen und Unterschlupfmöglichkeiten im nahen Umfeld fördern die Ansiedlung.
Koexistenz ist möglich – mit Rücksicht und Planung
Ein Fischteich ist nicht automatisch ein Ausschlusskriterium für Amphibien. Zwar bevorzugen viele Arten fischfreie Gewässer, doch durch eine durchdachte Strukturierung des Teiches lassen sich Rückzugsräume schaffen, in denen sich Amphibienlaich trotz Fischbesatz erfolgreich entwickeln kann.
Wer also beides schätzt – das ruhige Treiben der Fische und das heimliche Erscheinen von Fröschen und Molchen – kann mit einfachen Mitteln ein harmonisches Miteinander ermöglichen.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de