Die Community mit 19.489 Usern, die 9.161 Aquarien, 35 Teiche und 66 Terrarien mit 168.431 Bildern und 2.585 Videos vorstellen!
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
17.04.2025 von Tom

Fische und Amphibien im Gartenteich: Ein Miteinander mit Rückzugszonen

Fische und Amphibien im Gartenteich: Ein Miteinander mit Rückzugszonen

Wer einen Gartenteich anlegt oder pflegt, freut sich in der Regel über die Anwesenheit von Fröschen und anderen Amphibien. Wenn im Frühling deren Laich in den flachen Uferzonen abgelegt wird – ausgerechnet dort, wo Fische besonders gern nach Nahrung suchen – stellt sich allerdings die Frage, ob es Möglichkeiten gibt den Nachwuchs der Amphibien vor den Fressfeinden zu schützen.

Warum Amphibien fischfreie Gewässer bevorzugen

Amphibien sind in ihrer Fortpflanzung stark an stehende Gewässer gebunden, die ihnen eine möglichst störungsfreie Entwicklung vom Ei über die Larve bis hin zum fertigen Tier erlauben. Viele Amphibienarten bevorzugen dabei explizit fischfreie Teiche – nicht ohne Grund: Fische, insbesondere Goldfische, Kois oder andere omnivore Arten, fressen mit Vorliebe Amphibienlaich und Kaulquappen.

Fische und Amphibien im Gartenteich: Ein Miteinander mit Rückzugszonen

Für Arten wie die Erdkröte oder den Teichmolch stellt dies eine ernste Herausforderung dar. Ihre Entwicklung dauert Wochen bis Monate, in denen sie äußerst verletzlich sind. In einem stark mit Fischen besetzten Teich wird ein Großteil des Laichs tatsächlich meist gefressen, bevor er überhaupt zur Entwicklung kommt.

Ein gewisser Verlust ist Teil des natürlichen Gleichgewichts

Doch auch in natürlichen Kleingewässern überlebt längst nicht jedes Ei. In der freien Natur ist der Laichansatz vieler Amphibienarten evolutionär darauf ausgelegt, Verluste einzukalkulieren. Hunderttausende Eier werden pro Saison abgelegt – wohl wissend, dass nur ein kleiner Bruchteil zu adulten Tieren heranwächst. Prädation gehört also durchaus zum natürlichen Zyklus.

Dennoch: In einem kleinen Gartenteich mit hohem Fischbesatz kann dieser Verlust so stark ausfallen, dass sich keine stabile Amphibienpopulation aufbauen kann. Für Naturfreunde, die sowohl Fische als auch Amphibien im Garten beobachten möchten, ist deshalb eine bewusste Gestaltung des Teiches entscheidend.

Fische und Amphibien im Gartenteich: Ein Miteinander mit Rückzugszonen

Strukturelle Rückzugszonen schaffen – so gelingt das Miteinander

Um Amphibien eine echte Chance zu geben, auch in einem Teich mit Fischen zu überleben und sich fortzupflanzen, ist eine differenzierte Struktur des Gewässers nötig. Folgende Maßnahmen haben sich bewährt:

Flachwasserzonen mit dichter Bepflanzung

Amphibien laichen bevorzugt in warmen, flachen Uferbereichen. Werden diese Zonen mit dichten Unterwasserpflanzen, Röhricht oder Schwimmblattpflanzen gestaltet, bieten sie sowohl dem Laich als auch den Kaulquappen Schutz vor Fressfeinden. Hilfreich ist, wenn dieser dicht bewachsenen Bereiche zumindest zeitweise vom restlichen Teichkörper abgetrennt sind – etwa durch Wurzelbarrieren oder Steinkanten unter Wasser, die Fischen den Zugang erschweren.

Kleinteiche oder Regenschalen als Laichhilfen

Kleine Nebenteiche, die nur temporär mit dem Hauptteich verbunden sind oder gar ganz eigenständig bleiben, bieten Amphibien ideale Laichbedingungen. Diese sogenannten Laichgewässer können als flache Mulden mit Folie ausgelegt und mit Regenwasser gefüllt werden. Sie erwärmen sich schnell, enthalten keine Fische und ermöglichen eine ungestörte Entwicklung.

Zeitweise Trennung durch Gitter oder Netze oder natürliche Barrieren

In größeren Teichen kann auch eine temporäre Abgrenzung helfen. So lässt sich der Zugang zu bestimmten Uferzonen während der Laichzeit durch feinmaschige Gitter, Teichnetze oder natürliche Materialien wie Steinaufbauten einschränken. Dies schützt den Laich in der kritischen Phase der ersten Wochen.

Auf naturnahe Umgebung achten

Auch die Umgebung des Teiches ist wichtig: Amphibien müssen den Teich zunächst erreichen können. Sanfte Uferböschungen, Feuchtwiesen, Laubhaufen und Unterschlupfmöglichkeiten im nahen Umfeld fördern die Ansiedlung.

Koexistenz ist möglich – mit Rücksicht und Planung

Ein Fischteich ist nicht automatisch ein Ausschlusskriterium für Amphibien. Zwar bevorzugen viele Arten fischfreie Gewässer, doch durch eine durchdachte Strukturierung des Teiches lassen sich Rückzugsräume schaffen, in denen sich Amphibienlaich trotz Fischbesatz erfolgreich entwickeln kann.

Wer also beides schätzt – das ruhige Treiben der Fische und das heimliche Erscheinen von Fröschen und Molchen – kann mit einfachen Mitteln ein harmonisches Miteinander ermöglichen. 

 

Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Titel: Fische und Amphibien im Gartenteich: Ein Miteinander mit Rückzugszonen (Artikel 6856)

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Begriffe erklärt: Was ist die Genitalpapille?
Tom am 08.05.2025

Begriffe erklärt: Was ist die Genitalpapille?

Wer sich mit Aquaristik beschäftigt, stößt früher oder später auf zahlreiche biologische Begriffe, die für das Verständnis und die erfolgreiche Pflege von Aquarienfischen wichtig sind. Einer dieser Begriffe ist die Genitalpapille. Gerade bei der Geschlechtsbestimmung von Fischen spielt sie eine zentrale Rolle. Viele Hobby-Aquarianer stehen früher

Leitungswasser fürs Aquarium entsalzen
Tom am 02.09.2024

Leitungswasser fürs Aquarium entsalzen

In der Aquaristik spielt die Wasserqualität eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden der Fische und Pflanzen. Leitungswasser, das in vielen Regionen verfügbar ist, enthält häufig Mineralien und Salze, die für bestimmte Aquarienbewohner ungeeignet sein können. Besonders für Aquarien, die weiches Wasser benötigen, ist es wichtig, das Leitungswasser

Wachsmottenlarven: Hoher Nährwert für deine Terrariumtiere
Tom am 30.03.2025

Wachsmottenlarven: Hoher Nährwert für deine Terrariumtiere

In der Welt der Reptilien- und Amphibienhaltung spielt die Fütterung eine entscheidende Rolle. Eine ausgewogene Ernährung trägt maßgeblich zur Gesundheit und Vitalität der Tiere bei. Eine besonders beliebte Futterquelle für viele Terrarienbewohner sind Wachsmottenlarven (Galleria mellonella). Doch warum sind diese Larven so begehrt? Was macht

Bunte Vielfalt am Ufer: Kreative Begrünungsideen für Uferböschungen
Tom am 25.08.2023

Bunte Vielfalt am Ufer: Kreative Begrünungsideen für Uferböschungen

Eine Uferböschung kann oft vernachlässigt wirken, aber mit einer kreativen Begrünung wird sie zu einem Blickfang in deinem Garten. In diesem Artikel erkunden wir verschiedene Pflanzen und Gestaltungskonzepte, um eine Uferböschung an deinem Gartenteich in eine blühende Oase zu verwandeln.Die Wahl der richtigen Pflanzen: Bevor du dich in die Gestaltung

Verbreitet in Aquarien zu finden: Turmdeckel- und Posthornschnecken
Tom am 07.06.2023

Verbreitet in Aquarien zu finden: Turmdeckel- und Posthornschnecken

Posthornschnecken und Turmdeckelschnecken sind beide Arten von Süßwasserschnecken, die in Aquarien häufig vorkommen. Obwohl sie ähnliche Merkmale aufweisen, gibt es dennoch einige Unterschiede zwischen ihnen.Aussehen: Posthornschnecken haben eine spiralförmige Schale, die sich allmählich verjüngt und eine markante, gedrehte Spitze hat. Die Schale

Warum ein robustes Aquarium wichtig ist
Tom am 16.04.2024

Warum ein robustes Aquarium wichtig ist

Ein Aquarium zu besitzen, ist nicht nur eine Freude für die Sinne, sondern auch eine Verantwortung gegenüber den darin lebenden Lebewesen. Ein entscheidender Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Robustheit des Aquariums selbst. Besitzt man zum Beispiel nicht nur Fische, sondern auch Hunde oder Katzen, kann es schnell zu einem Missgeschehen kommen.