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Sitticus floricola im Terrarium halten

Einrichtungsbeispiele mit Weißschulter-Springspinne

Sitticus floricola im Terrarium halten (Einrichtungsbeispiele mit Weißschulter-Springspinne)
Sitticus floricola (Weißschulter-Springspinne) - Bildquelle: Das Bild stammt von der freien Enzyklopädie Wikipedia. Lizenzhinweise: Lukas Jonaitis from Vilnius, Lithuania, Flickr - Lukjonis - Jumping spider - Sitticus floricola (set of pictures), CC BY 2.0

Wissenswertes zu Sitticus floricola

Die Sitticus floricola, auch bekannt als Weißschulter-Springspinne, gehört zu den faszinierenden und eher selten gehaltenen Vertretern der Springspinnen im Terrarienhobby. Diese kleine, agile und auffällig gemusterte Spinne stammt ursprünglich aus Europa und ist aufgrund ihrer interessanten Verhaltensweisen und ihres relativ einfachen Pflegebedarfs eine spannende Wahl für Einsteiger und erfahrene Terrarianer gleichermaßen.

Herkunft und Lebensraum

Sitticus floricola ist in weiten Teilen Europas verbreitet, darunter auch Deutschland, Skandinavien, Großbritannien und Mitteleuropa. Ihr bevorzugter Lebensraum sind offene, feuchte Moorlandschaften, Waldränder, Hochmoore sowie strukturreiche Wiesen und Lichtungen. Dort hält sie sich gerne in niedriger Vegetation, auf Steinen oder Totholz auf, wo sie auf Beute lauert oder sich ein Rückzugsnest baut. Diese Art ist gut an gemäßigte Klimazonen angepasst und kommt sowohl in wärmeren als auch in kühleren Regionen vor.

Systematik: Gattung und Familie

Die Familie der Springspinnen (Salticidae) umfasst über 6.000 beschriebene Arten weltweit. Charakteristisch für diese Familie sind die hervorragenden Sprungfähigkeiten und die für Spinnen ungewöhnlich großen, nach vorne gerichteten Augen, die ein relativ gutes Sehvermögen ermöglichen.

Beschreibung und Aussehen

Die Weißschulter-Springspinne ist eine eher kleine Spinne. Weibchen erreichen eine Körperlänge von etwa 4 bis 5 Millimetern, Männchen bleiben mit rund 3 bis 4 Millimetern etwas kleiner. Der Körperbau ist kompakt und gedrungen, wie für Springspinnen typisch.

Auffällige Merkmale:

  • Färbung: Dunkelbraun bis schwarz mit hellen, weißlichen Flecken und Binden.
  • Namensgebend: Eine auffällige weiße Zeichnung im Schulterbereich (Carapax), die ihr den deutschen Namen „Weißschulter-Springspinne“ eingebracht hat.
  • Augenanordnung: Vier große vordere Mittelaugen und vier kleinere Seitenaugen ermöglichen eine fast panoramische Sicht – ideal zur Jagd und Orientierung.
  • Behaarung: Der Körper ist kurz behaart, was bei direkter Beleuchtung einen samtigen Glanz erzeugt.

Die Tiere wirken lebendig, neugierig und erkunden gerne ihre Umgebung. Sie zeigen ein typisch „spähendes“ Verhalten, indem sie den Kopf heben und Beute oder Bewegungen genau beobachten.

Haltung im Terrarium

Die Haltung von Sitticus floricola im Terrarium ist unkompliziert, solange einige grundlegende Anforderungen erfüllt werden.

Terrariumgröße:

  • Für ein Einzeltier genügt bereits ein kleines Terrarium oder Insektarium mit den Maßen 10 × 10 × 15 cm (BxTxH).
  • Für eine kleine Gruppe empfiehlt sich eine Grundfläche ab 20 × 20 cm.

Einrichtung:

  • Vertikale Strukturen wie Korkrinde, Äste, Rinde, Rindenstücke und trockene Pflanzenstängel sind ideal.
  • Moos oder Flechten erhöhen die Luftfeuchtigkeit und bieten optisch ein naturnahes Ambiente.
  • Ein kleines Rückzugsnest aus Spinnseide wird meist in erhöhten Positionen angelegt.

Substrat:

  • Torf, Kokoshumus oder ein Sand-Erde-Gemisch mit leichtem Moosbewuchs sind ideal.
  • Substrat sollte leicht feucht, aber nicht nass gehalten werden.

Klima:

  • Temperatur: 20–25 °C am Tag, nachts darf es auf 16–18 °C abkühlen.
  • Luftfeuchtigkeit: etwa 60–70 %, durch regelmäßiges Sprühen erreichbar.
  • Gute Belüftung ist wichtig, um Schimmel zu vermeiden.

Beleuchtung:

  • Springspinnen sind tagaktiv, daher ist eine Tageslichtlampe oder LED-Beleuchtung mit natürlichem Spektrum empfehlenswert.
  • UV-Anteil muss nicht zwingend vorhanden sein, fördert aber das Verhalten und die Farben.

Ernährung:

  • Lebendfutter wie Fruchtfliegen (Drosophila), kleine Heimchen, Enchyträen oder Mikro-Heuschrecken.
  • Fütterung 2–3 Mal pro Woche.

Giftigkeit

Sitticus floricola besitzt wie alle Springspinnen ein Gift, das sie zur Lähmung ihrer Beute einsetzen. Für den Menschen ist dieses Gift jedoch vollkommen harmlos. Die Spinne ist extrem scheu und beißt nur in absoluter Notwehr. Selbst bei einem Biss ist mit maximal einer kleinen Hautrötung zu rechnen – vergleichbar mit einem Mückenstich. Sie eignet sich daher auch gut für Haushalte mit Kindern, sofern ein verantwortungsvoller Umgang gewährleistet ist.

Vermehrung und Zucht

Die Zucht von Sitticus floricola ist bei richtiger Haltung gut möglich, aber eher etwas für erfahrene Halter.

Paarung:

  • Das Männchen führt ein Balzritual durch, bei dem es mit den Vorderbeinen wedelt und tänzelt.
  • Bei erfolgreicher Balz wird das Weibchen gedeckt. Danach sollte das Männchen getrennt werden, da es sonst gefressen werden könnte.

Eiablage:

  • Das Weibchen legt 10–30 Eier in ein Gespinstnest, meist an einem geschützten Ort (z. B. unter Rinde).
  • Die Jungen schlüpfen nach ca. 2–3 Wochen.

Aufzucht:

  • Jungtiere können gemeinsam aufgezogen werden, solange genügend Futter und Verstecke vorhanden sind.
  • Mikro-Futter wie Springschwänze und kleine Drosophila-Arten sind ideal.

Krankheiten und Probleme

Sitticus floricola ist robust, aber empfindlich gegenüber Haltungsfehlern.

Häufige Probleme:

  • Schimmelbildung: Durch zu hohe Luftfeuchtigkeit ohne ausreichende Belüftung.
  • Milbenbefall: Häufig durch kontaminiertes Futter oder schlechte Hygiene.
  • Verlust der Gliedmaßen: Durch Stürze oder Häutungsprobleme.
  • Häutungsstörungen: Bei zu trockener Luft oder Stress.

Regelmäßige Kontrolle der Haltungsbedingungen und Futtertiere hilft, Krankheiten vorzubeugen.

Alternative Bezeichnungen

  • Weißschulter-Springspinne
  • Moor-Springspinne (in Bezug auf ihren natürlichen Lebensraum)
  • Attulus floricola (synonymische wissenschaftliche Bezeichnung)

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist die Weißschulter-Springspinne gefährlich für Menschen?

Nein, sie ist vollkommen ungefährlich. Das Gift wirkt nur auf Kleininsekten.

Kann man mehrere Tiere zusammen halten?

Nur mit Vorsicht. Diese Art kann kannibalistisch sein. Gemeinsame Haltung ist nur bei viel Platz und ausreichender Fütterung möglich.

Wie alt wird Sitticus floricola?

In der Regel 1 bis 1,5 Jahre, bei guter Haltung auch bis zu 2 Jahre.

Benötigt man eine spezielle Genehmigung zur Haltung?

In Deutschland nicht. Die Art ist weder meldepflichtig noch geschützt.

Wie oft muss gefüttert werden?

Etwa 2–3 Mal pro Woche, je nach Größe und Alter des Tieres.

Fazit

Sitticus floricola ist eine faszinierende Springspinne, die sich besonders durch ihre kompakte Größe, ihre Beweglichkeit und ihr neugieriges Verhalten auszeichnet. Für Einsteiger wie auch erfahrene Halter bietet sie ein spannendes Beobachtungsobjekt im Miniaturformat. Ihre Ansprüche an Haltung, Klima und Futter sind überschaubar, solange man ihre Herkunft berücksichtigt. Besonders das Balzverhalten und die aufmerksame Jagd machen diese Art zu einem lebendigen Highlight im Terrarium. Durch ihre ungefährliche Natur und geringe Größe ist sie ideal geeignet für Liebhaber von kleinen Spinnenterrarien, Mikroterrarien oder naturnah eingerichteten Insektenvitrinen.

Mit der richtigen Pflege, artgerechter Haltung und einem natürlichen Lebensraum im Terrarium lässt sich die Weißschulter-Springspinne gut beobachten und sogar erfolgreich züchten. Wer einmal in die faszinierende Welt der Springspinnen eintaucht, wird schnell von ihrem Charme begeistert sein.

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Letzte Änderung am 31.07.2025