Tiliqua gigas im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Riesenblauzungenskink

Wissenswertes zu Tiliqua gigas
Tiliqua gigas – Der Riesenblauzungenskink im Terrarium
Der Tiliqua gigas, auch bekannt als Riesenblauzungenskink, gehört zu den beliebtesten exotischen Reptilien in der Terraristik. Sein markantes Erscheinungsbild, das ruhige Wesen und die relativ einfache Haltung machen ihn besonders für Reptilienfreunde interessant.
Herkunft und Lebensraum
Der Tiliqua gigas stammt aus Indonesien, insbesondere von den Inseln Neuguinea, Molukken und Teilen von Sulawesi. Dort bewohnt er tropische Regenwälder, feuchte Savannen und teilweise auch Buschland. Er ist ein Bodenbewohner, der sich gern in Laub, unter Ästen oder in natürlichen Verstecken aufhält. Durch seine Anpassungsfähigkeit kommt er sowohl in feuchteren als auch etwas trockeneren Habitaten zurecht.
Systematik: Gattung und Familie
- Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere)
- Unterordnung: Sauria (Echsen)
- Familie: Scincidae (Skinke)
- Gattung: Tiliqua
- Art: Tiliqua gigas
Innerhalb der Art gibt es drei bekannte Unterarten:
- Tiliqua gigas gigas – die Nominatform aus den Molukken
- Tiliqua gigas evanescens – aus dem westlichen Neuguinea
- Tiliqua gigas keyensis – von den Kei-Inseln
Aussehen und Merkmale
Der Riesenblauzungenskink ist vor allem durch seine auffällig blaue Zunge bekannt, die er zur Abwehr von Feinden schnell herausstreckt. Dieses Verhalten wirkt einschüchternd und schützt ihn in der Natur vor Fressfeinden.
Typische Merkmale:
- Länge: bis zu 60 cm
- Körperbau: kräftig, gedrungen, mit kurzen Beinen und langem Schwanz
- Schuppen: glatt, glänzend und eng anliegend
- Färbung: von beige, braun bis oliv mit dunklen Querbändern oder Flecken
- Kopf: dreieckig mit großen Schuppen
- Augen: seitlich angesetzt mit beweglichen Lidern
Die Farbvariationen hängen oft von der Unterart und Herkunft ab.
Haltung im Terrarium
Die Haltung von Tiliqua gigas im Terrarium ist relativ unkompliziert, erfordert jedoch einige Grundvoraussetzungen, um eine artgerechte Umgebung zu gewährleisten.
Terrariumgröße
Für ein adultes Tier empfiehlt sich ein Terrarium mit den Mindestmaßen von 180 x 60 x 60 cm (L x B x H). Größer ist immer besser, insbesondere bei mehreren Tieren (nur mit Vorsicht zu empfehlen).
Einrichtung
Bodengrund: Kokoshumus, Erde-Sand-Gemisch oder Rindenmulch – feucht, aber nicht nass
- Verstecke: Korkröhren, Rindenstücke, Pflanzen, Laubhaufen
- Klettermöglichkeiten: stabile Äste, da sie gelegentlich klettern
- Wasserstelle: Flache Schale mit täglich frischem Wasser
- Luftfeuchtigkeit: 60–80 %, regelmäßig besprühen
- Temperatur: Tagsüber 28–32 °C, lokal bis 38 °C unter dem Spot; nachts Absenkung auf 22–24 °C
- Beleuchtung: UVB-Licht (mind. 10–12 Std./Tag) für Kalziumstoffwechsel und allgemeines Wohlbefinden
Ernährung
Tiliqua gigas ist ein omnivorer Allesfresser. Die Ernährung sollte abwechslungsreich gestaltet sein:
- Pflanzlich: Gemüse, Salate, Blüten, Obst in Maßen
- Tierisch: Insekten (Heimchen, Grillen, Schaben), hin und wieder gekochtes Ei oder etwas mageres Fleisch
- Kalzium und Vitamine: Regelmäßige Supplementierung wichtig (z. B. mit Reptilienpräparaten)
Giftigkeit
Der Riesenblauzungenskink ist nicht giftig und für den Menschen vollkommen ungefährlich. Aufgrund seines ruhigen Wesens und seiner Neugier ist er auch für erfahrene Anfänger gut geeignet.
Vermehrung und Zucht
Tiliqua gigas ist vivipar – also lebendgebärend. Die Fortpflanzung findet meist nach einer Ruhephase statt.
Paarung und Geburt
- Paarungszeit: typischerweise im Frühling oder Frühsommer
- Tragzeit: ca. 100–120 Tage
- Wurfgröße: 5–15 Jungtiere, abhängig vom Ernährungs- und Gesundheitszustand des Weibchens
- Jungtiere: kommen vollständig entwickelt zur Welt, können direkt selbstständig fressen
Die Zucht im Terrarium gelingt unter passenden Bedingungen relativ zuverlässig, sollte jedoch nicht leichtfertig ohne Vorbereitung erfolgen.
Typische Krankheiten
Auch wenn Tiliqua gigas als robust gilt, können folgende Krankheiten auftreten:
- Parasiten: Würmer, Milben oder Kokzidien – regelmäßige Kotuntersuchungen sind sinnvoll
- Atemwegserkrankungen: Bei falscher Luftfeuchtigkeit oder Zugluft
- MBD (Metabolic Bone Disease): Durch UVB-Mangel oder Kalziummangel – unbedingt auf Beleuchtung achten
- Häutungsprobleme: Bei zu trockener Haltung
- Magen-Darm-Probleme: Meist durch falsche Ernährung
Regelmäßige Beobachtung und tierärztliche Betreuung sind essenziell für die Gesundheit des Skinks.
FAQ – Häufige Fragen zu Tiliqua gigas
Ist der Tiliqua gigas für Anfänger geeignet?
Ja, bei entsprechender Vorbereitung und Bereitschaft zur Pflege eignet sich der Riesenblauzungenskink auch für engagierte Anfänger.
Wie alt kann ein Tiliqua gigas werden?
In Gefangenschaft beträgt die Lebenserwartung bei guter Pflege 15 bis 20 Jahre, teilweise sogar mehr.
Kann man mehrere Tiere zusammen halten?
Es ist möglich, aber mit Vorsicht. Vor allem Männchen sind territorial. Am sichersten ist die Einzelhaltung oder die Haltung eines Paares nach sorgfältiger Vergesellschaftung.
Wie oft muss man das Terrarium reinigen?
Spot-Cleaning täglich, vollständige Reinigung je nach Verschmutzungsgrad alle 4–6 Wochen.
Welche Beleuchtung ist ideal?
Eine Kombination aus UVB-Flächenstrahler, Spotstrahler und Tageslichtlampen ist ideal. UVB ist zwingend notwendig für gesunde Knochen und Stoffwechsel.
Alternative Bezeichnungen
- Riesenblauzungenskink
- Indonesischer Blauzungenskink
- Tiliqua gigas gigas (Unterart)
- Tiliqua gigas keyensis
- Tiliqua gigas evanescens
- Giant blue-tongued skink (englisch)
Fazit
Der Tiliqua gigas ist ein faszinierendes Reptil, das mit seiner blauen Zunge, seinem ruhigen Temperament und seiner robusten Gesundheit ein ideales Terrarientier für viele Reptilienfreunde darstellt. Bei artgerechter Haltung, korrekter Ernährung und guter Pflege ist der Riesenblauzungenskink ein langlebiger und interessanter Begleiter. Die Haltung ist zwar nicht ganz anspruchslos, aber mit etwas Vorbereitung gut zu meistern – auch für ambitionierte Anfänger. Wer ein außergewöhnliches, pflegeleichtes und optisch attraktives Reptil sucht, wird mit dem Tiliqua gigas viel Freude haben.