
Blog: Wiener Prater: Ein Paradies mitten in der Hauptstadt Österreichs (7105)
Der Wiener Prater – Mehr als nur ein Vergnügungspark
Wer „Wiener Prater“ hört, denkt meist sofort an das weltberühmte Riesenrad und den traditionsreichen Wurstelprater mit seinen bunten Fahrgeschäften. Doch was viele nicht wissen: Der Wiener Prater ist weit mehr als ein Ort für Jahrmärkte und Achterbahnen. Er ist ein über 6 Quadratkilometer großes Natur- und Erholungsgebiet, das besonders für Garten- und Naturliebhaber zahlreiche Reize bietet. Die weitläufigen Grünflächen, uralten Baumalleen, stille Gewässer und artenreiche Lebensräume machen den Prater zu einem der faszinierendsten Naturorte Wiens – und das nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt.
In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine ausführliche Entdeckungstour durch den „Grünen Prater“ – wie der naturbelassene Teil des Wiener Praters oft genannt wird. Du erfährst, warum der Prater ein absolutes Muss für Naturfreunde, Hobbybotaniker, Fotografen und alle Garten-Enthusiasten ist, welche Highlights dich erwarten und wie du deinen Besuch am besten planst. Zudem geben wir dir wertvolle Tipps für ruhige Spaziergänge, botanische Entdeckungen und nachhaltigen Naturgenuss mitten in der Großstadt.
Hauptteil: Der grüne Prater – Natur erleben im Herzen Wiens
Geschichte und Ursprung: Vom kaiserlichen Jagdgebiet zum Volkspark
Der Ursprung des Wiener Praters reicht bis ins Mittelalter zurück. Schon 1162 wird das Gebiet erstmals urkundlich erwähnt. Im 16. Jahrhundert erklärte Kaiser Maximilian II. das Gebiet zu einem kaiserlichen Jagdrevier. Erst Kaiser Joseph II. öffnete im Jahr 1766 den Prater für die Öffentlichkeit. Seither wurde der Prater Schritt für Schritt erschlossen, bepflanzt und für die Wiener Bevölkerung nutzbar gemacht.
Trotz der zunehmenden Urbanisierung blieb ein großer Teil des Praters naturbelassen. Der sogenannte „Grüne Prater“ ist heute ein geschütztes Landschaftsgebiet mit Wiesen, Auen, alten Baumalleen und Feuchtbiotopen, die ein ideales Rückzugsgebiet für Flora und Fauna darstellen.
Vielfalt der Natur: Bäume, Wiesen, Wasser und Wildtiere
Die Natur im Prater ist außergewöhnlich vielfältig. Wer mit offenen Augen durch den Park wandert, entdeckt schnell, dass der Prater mehr als nur ein städtischer Park ist – er ist ein kleines Naturreservat mitten in Wien.
Flora im Prater:
Der Baumbestand ist beeindruckend: Alte Eichen, Buchen, Linden, Eschen und Ahornbäume prägen das Bild. Manche dieser Bäume sind über 200 Jahre alt und erreichen gigantische Ausmaße. Im Frühling verwandelt sich der Prater in ein Blütenmeer, wenn die Kastanienbäume blühen und die Wildblumenwiesen in allen Farben leuchten.
Auch seltene Pflanzenarten wie der Gelbe Enzian oder verschiedene Orchideenarten lassen sich in den naturbelassenen Bereichen finden. Für Botaniker ist der Prater ein echtes Freilichtlabor.
Fauna im Prater:
Trotz der Nähe zur Stadt lebt im Prater eine erstaunliche Artenvielfalt. Rehe, Füchse, Wildkaninchen und sogar Marder sind hier zu Hause. Für Vogelliebhaber ist der Prater ein Paradies: über 200 Vogelarten wurden hier gesichtet, darunter Spechte, Eulen, Störche, Reiher und seltene Singvögel. In den Teichen und Altarme tummeln sich Frösche, Libellen und zahlreiche Insektenarten, die wiederum viele Kleintiere und Vögel anlocken.
Spazierwege, versteckte Pfade und Erholungszonen
Ein ausgedehntes Wegenetz durchzieht den Grünen Prater. Besonders bekannt ist die Prater Hauptallee, die sich schnurgerade über 4,5 Kilometer vom Praterstern bis zum Lusthaus zieht. Sie eignet sich ideal für Spaziergänge, Jogging oder eine gemütliche Radtour. Gesäumt von alten Kastanienbäumen bietet sie zu jeder Jahreszeit ein herrliches Naturerlebnis.
Abseits der Hauptallee finden sich zahlreiche kleinere Wege und Trampelpfade, die tiefer in die grüne Wildnis des Praters führen. Hier kann man in völliger Ruhe durch die Augebiete streifen, Vögel beobachten oder einfach unter einem alten Baum ein Buch lesen. Besonders im Frühling und Herbst ist die Atmosphäre magisch – wenn die Natur erwacht oder in bunte Farben getaucht wird.
Beliebte Ruheoasen sind zum Beispiel:
- Freudenauer Hafen: Ein idyllischer Ort mit Blick aufs Wasser.
- Rotundenallee: Etwas versteckt, aber besonders charmant.
- Konstantinhügel: Ein kleiner Hügel mit Aussicht, ideal für ein Picknick.
- Mautner-Markhof-Promenade: Weniger besucht und dadurch sehr ruhig.
Botanische Besonderheiten und saisonale Highlights
Gartenfreunde finden im Wiener Prater das ganze Jahr über Inspiration. Besonders lohnenswert sind Besuche zu bestimmten Jahreszeiten:
- Frühling: Blüte der Kastanien, Wiesen voller Krokusse, Schlüsselblumen und wilder Narzissen.
- Sommer: Üppige Vegetation, Schatten unter alten Bäumen, Libellen und Schmetterlinge.
- Herbst: Farbenrausch der Blätter, Pilze sprießen aus dem Waldboden.
- Winter: Stille Landschaft, Raureif auf den Ästen, Tierspuren im Schnee.
Ein Geheimtipp ist der sogenannte „Zukunftswald“ – ein innovatives Projekt, bei dem auf einer gerodeten Fläche junge, klimafitte Baumarten angepflanzt wurden. Hier kann man beobachten, wie nachhaltige Forstwirtschaft in der Praxis aussieht.
Der Botanische Garten im Prater: Der kleine Bruder der grünen Riesen
Nur einen Katzensprung vom Prater entfernt befindet sich der Botanische Garten der Universität Wien (wenn auch offiziell außerhalb des Pratergebiets gelegen, aber thematisch passend). Für alle, die sich für Pflanzenvielfalt interessieren, ist ein Abstecher absolut empfehlenswert. Hier finden sich über 11.000 Pflanzenarten aus aller Welt, systematisch gegliedert und gepflegt – ein Muss für jeden Gartenfreund.
Naturbildung und geführte Touren
Der Wiener Prater ist nicht nur ein Ort zum Entspannen, sondern auch zum Lernen. Es gibt regelmäßig geführte Naturspaziergänge, Vogelkundetouren, Baumführungen und Umweltbildungsangebote für Schulklassen und interessierte Erwachsene. Anbieter wie „Naturfreunde Wien“ oder die Stadt Wien selbst organisieren Events, die Themen wie Biodiversität, nachhaltige Stadtbegrünung oder heimische Wildtiere behandeln.
Auch für Hobbyfotografen bieten sich Workshops an, in denen Makrofotografie von Pflanzen und Insekten oder Landschaftsaufnahmen geübt werden können.
FAQs – Häufig gestellte Fragen zum Wiener Prater für Naturfreunde
Ist der Grüne Prater das ganze Jahr über zugänglich?
Ja, der Grüne Prater ist ein öffentlich zugängliches Erholungsgebiet und kann ganzjährig kostenfrei besucht werden.
Gibt es geführte Naturwanderungen im Prater?
Ja, verschiedene Organisationen bieten regelmäßig Führungen an – besonders im Frühling und Herbst. Informationen dazu findest du auf den Webseiten der Stadt Wien oder Umweltvereine.
Ist der Wiener Prater auch für Familien mit Kindern geeignet?
Absolut! Es gibt viele autofreie Wege, Spielplätze und Naturerlebniszonen, die für Kinder spannend und sicher sind.
Darf man im Prater grillen oder zelten?
Grillen und offenes Feuer sind im Grünen Prater nicht erlaubt. Zelten ist ebenfalls untersagt. Picknicken ist jedoch ausdrücklich erwünscht – am besten mit nachhaltiger Verpflegung.
Welche Tiere kann man im Prater beobachten?
Mit etwas Glück sieht man Rehe, Füchse, Eichhörnchen, viele Vögel sowie Amphibien und Insekten. Ein Fernglas lohnt sich!
Wie erreiche ich den Grünen Prater am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln?
Der Prater ist hervorragend angebunden. U-Bahn-Linien wie die U1 (Praterstern) oder U2 (Messe-Prater) bringen dich direkt ins Gebiet. Auch Radwege führen direkt hinein.
Fazit: Der Wiener Prater – Ein Naturparadies mitten in der Metropole
Der Wiener Prater ist ein echtes Naturjuwel inmitten der pulsierenden Stadt. Für Garten- und Naturliebhaber bietet er nicht nur Erholung, sondern auch tiefe Einblicke in die urbane Biodiversität, jahrhundertealte Baumlandschaften und ökologische Entwicklungen. Wer sich für Pflanzen, Tiere, nachhaltige Lebensweise oder einfach für einen Ort der Stille interessiert, wird den Prater schnell ins Herz schließen.
Ob du alleine durch den Wald streifst, mit Freunden auf einer Wiese picknickst, seltene Vögel beobachtest oder dich von der Farbenpracht der Natur inspirieren lässt – der Grüne Prater lädt dich ein, innezuhalten und die Natur mit allen Sinnen zu erleben. Gerade in Zeiten der Klimakrise wird deutlich, wie wichtig solche grünen Rückzugsräume in Städten sind.
Für Gartenfreunde kann der Prater auch Inspiration sein: Sei es die Artenvielfalt, die Kombination von Wildwuchs und gepflegten Bereichen oder das harmonische Nebeneinander von Mensch und Natur – hier wird klar, dass Gärten nicht nur gepflegt, sondern auch gelebt werden sollten.
Plane deinen nächsten Ausflug in den Grünen Prater – und nimm dir Zeit zum Staunen, Lauschen und Genießen.