
Blog: Braunfäule bei Tomaten: Das kannst du dagegen machen (7112)
Die Tomate zählt zu den beliebtesten Gemüsesorten in deutschen Gärten. Ob auf dem Balkon, im Hochbeet oder im Gewächshaus – kaum eine Saison vergeht, ohne dass Hobbygärtner sich über pralle, aromatische Früchte freuen dürfen. Doch leider bleibt die Tomatenkultur nicht immer problemlos. Eine der gefürchtetsten Krankheiten ist die sogenannte Braunfäule, eine aggressive Pilzkrankheit, die innerhalb kürzester Zeit ganze Pflanzen zerstören kann.
Die Braunfäule, auch bekannt als Phytophthora infestans, befällt bevorzugt Tomaten und Kartoffeln und kann sich bei passenden Wetterbedingungen rasant ausbreiten. Sie zeigt sich durch braune Flecken an Blättern und Früchten, ein schnelles Welken der Pflanze und schließlich durch deren komplettes Absterben. Gerade in feuchten Sommern haben viele Hobbygärtner mit diesem Problem zu kämpfen.
In diesem Artikel erfährst du, was Braunfäule ist, wie du sie frühzeitig erkennst, welche Ursachen zu ihrem Ausbruch führen und – besonders wichtig – wie du effektiv gegen sie vorgehst und deine Tomaten davor schützt.
Was ist Braunfäule?
Die Braunfäule wird durch den pilzähnlichen Erreger Phytophthora infestans verursacht. Dieser Mikroorganismus gehört zu den sogenannten Eipilzen (Oomyceten) und befällt vor allem Nachtschattengewächse wie Tomaten und Kartoffeln. Der Erreger kann sich bei hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius explosionsartig verbreiten. Besonders gefährdet sind Freilandtomaten, die ungeschützt Regen und Tau ausgesetzt sind.
Einmal infiziert, kann sich die Braunfäule innerhalb von nur wenigen Tagen von den Blättern über die Stängel bis hin zu den Früchten ausbreiten. Die Ernte wird dadurch nicht nur stark reduziert, sondern ungenießbar. Im schlimmsten Fall musst du ganze Pflanzen entfernen, um eine Ausbreitung auf andere Gemüsearten zu verhindern.
Symptome der Braunfäule bei Tomaten
Früherkennung ist der Schlüssel zur Bekämpfung der Braunfäule. Die folgenden Anzeichen deuten auf einen Befall hin:
- Braune, wässrige Flecken auf den Blättern, meist beginnend an den unteren Pflanzenteilen.
- Weißer Sporenrasen auf der Unterseite der Blätter bei feuchter Witterung.
- Schnelles Welken der betroffenen Blätter, trotz ausreichender Wasserversorgung.
- Dunkle Flecken an den Stängeln, die sich rasch ausbreiten.
- Harte, braune Flecken auf den Früchten, die bald faulen.
- Fauliger Geruch bei starkem Befall.
Diese Symptome treten meist zuerst an den unteren Pflanzenteilen auf und schreiten dann nach oben fort. Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle besonders wichtig.
Ursachen und Risikofaktoren für Braunfäule
Die Braunfäule ist ein klassischer Feuchtigkeitsliebhaber. Ohne Feuchtigkeit kann sich der Erreger nicht ausbreiten. Deshalb zählen folgende Bedingungen zu den größten Risikofaktoren:
Feuchte Witterung
Langanhaltender Regen, morgendlicher Tau und hohe Luftfeuchtigkeit bieten ideale Bedingungen für den Pilz. Vor allem in Sommern mit vielen Niederschlägen ist die Gefahr besonders hoch.
Schlechte Belüftung
Wenn Tomatenpflanzen zu eng stehen oder nicht regelmäßig ausgegeizt werden, staut sich die Luft zwischen den Blättern. Die Folge: Feuchtigkeit kann nicht abtrocknen, und der Pilz fühlt sich wohl.
Nasses Laub durch falsches Gießen
Wird über Kopf gegossen oder in den Abendstunden gewässert, bleiben die Blätter lange nass – ein perfekter Nährboden für den Erreger.
Nicht resistente Sorten
Einige Tomatensorten sind besonders anfällig für Braunfäule. Wer regelmäßig Probleme hat, sollte gezielt auf resistente oder zumindest tolerante Sorten zurückgreifen.
Bodennahe Pflanzung
Da der Erreger auch im Boden überwintern kann, sind Pflanzen, deren Blätter Bodenkontakt haben, besonders gefährdet.
Was tun gegen Braunfäule? – Effektive Gegenmaßnahmen
Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Wissen und ein paar praktischen Tipps kannst du das Risiko für Braunfäule deutlich reduzieren – und befallene Pflanzen unter Umständen sogar noch retten.
Vorbeugung ist die beste Medizin
Regenschutz installieren
Tomaten im Freiland sollten unbedingt ein Dach haben – sei es ein Tomatenhaus, ein Vordach oder ein transparenter Regenschutz. So verhinderst du, dass Regen die Blätter durchnässt.
Richtiges Gießen
Gieße ausschließlich morgens und direkt am Wurzelballen. Vermeide es, Wasser auf Blätter oder Früchte zu bringen. Tropfschläuche oder Gießhilfen sind hier besonders praktisch.
Ausgeizen und auslichten
Entferne regelmäßig die Geiztriebe, damit die Pflanze gut durchlüftet bleibt. Auch alte oder bodennahe Blätter solltest du entfernen, sobald sie gelb werden oder den Boden berühren.
Abstand halten
Pflanze deine Tomaten mit ausreichend Abstand (mindestens 60 cm), damit die Luft gut zirkulieren kann. Auch das verhindert, dass sich Feuchtigkeit staut.
Resistente Sorten wählen
Sorten wie ‘Philovita’, ‘Primavera’ oder ‘Cocktailtomate Delizia’ gelten als besonders robust gegenüber Pilzkrankheiten. Ein Blick auf die Samenpackung lohnt sich.
Frühzeitige Bekämpfung
Falls sich erste Anzeichen der Braunfäule zeigen, solltest du schnell reagieren:
Befallene Blätter sofort entfernen
Schneide alle betroffenen Pflanzenteile großzügig ab und entsorge sie nicht im Kompost, sondern im Restmüll. Die Sporen könnten sonst überleben und sich im nächsten Jahr wieder ausbreiten.
Pflanze mit Hausmitteln behandeln
Eine bewährte Methode ist das Besprühen mit einem Ackerschachtelhalm-Sud. Er stärkt die Zellwände der Pflanzen und erschwert dem Pilz das Eindringen. Auch eine Mischung aus Wasser und Backpulver (Natriumbicarbonat) kann den pH-Wert auf der Blattoberfläche verändern und den Pilz hemmen.
Fungizide aus dem Gartenfachhandel
Bei starkem Befall kann der Einsatz von Fungiziden notwendig werden. Achte dabei auf zugelassene Mittel für den Hausgarten, und verwende sie ausschließlich nach Packungsanleitung. Organische Präparate auf Kupferbasis sind zwar wirksam, sollten aber sparsam eingesetzt werden.
FAQs zur Braunfäule bei Tomaten
Wie kann ich Braunfäule sicher erkennen?
Die typischen Symptome sind braune, schnell größer werdende Flecken auf Blättern und Früchten, oft mit einem weißen Sporenbelag auf der Unterseite der Blätter. Das schnelle Fortschreiten ist ein weiteres Merkmal.
Kann ich Braunfäule im Kompost entsorgen?
Nein. Befallene Pflanzenteile gehören in den Hausmüll. Im Kompost könnten die Sporen überwintern und neue Pflanzen infizieren.
Hilft Milch gegen Braunfäule?
Milch wird in der Hobbygärtnerszene immer wieder als Hausmittel genannt. Wissenschaftlich ist die Wirksamkeit jedoch nicht eindeutig belegt. In Kombination mit anderen Maßnahmen kann sie dennoch unterstützend wirken.
Welche Tomatensorten sind resistent?
Empfehlenswerte, resistente Sorten sind unter anderem:
- ‘Philovita’ (F1-Hybride)
- ‘Primavera’
- ‘De Berao’
- ‘Tamina’
- ‘Matina’
Diese Sorten sind robuster gegenüber Feuchtigkeit und pilzlichen Erregern.
Was mache ich, wenn die Früchte bereits befallen sind?
Befallene Früchte solltest du nicht mehr verzehren. Sie sind weich, braun und häufig mit Sporen überzogen. Entferne sie schnellstmöglich, damit sich die Infektion nicht weiter ausbreitet.
Fazit: Braunfäule ist kein Todesurteil für deine Tomaten
Auch wenn die Braunfäule ein ernstzunehmender Gegner im Tomatenanbau ist, kannst du mit dem richtigen Wissen und vorbeugenden Maßnahmen sehr viel dagegen tun. Der wichtigste Schritt ist, die Ausbreitungsbedingungen zu kennen und sie gezielt zu vermeiden: Nässe, schlechte Belüftung und ungeeignete Sorten sind die Hauptursachen. Wer regelmäßig seine Pflanzen kontrolliert, befallene Blätter sofort entfernt und konsequent auf gute Pflege achtet, hat gute Chancen, eine reiche Tomatenernte einzufahren – auch in feuchten Sommern.
Für besonders gefährdete Standorte empfehlen sich robuste Sorten und ein überdachter Anbau. So schützt du deine Pflanzen nicht nur vor Regen, sondern schaffst auch ein günstiges Mikroklima. Denke daran: Im Kampf gegen die Braunfäule zählt jeder Tag. Wer früh handelt, kann viel retten.
Also: Beobachte deine Pflanzen, lerne aus jedem Jahr, und sorge mit einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahmen für gesunde Tomaten voller Geschmack – ganz ohne Braunfäule.