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05.08.2025 von Tom

Neonkrankheit: Wie erkennen und behandeln?

Neonkrankheit: Wie erkennen und behandeln?
Neonkrankheit: Wie erkennen und behandeln? - Foto 1

Eine oft unterschätzte Gefahr im Aquarium

Die Neonkrankheit ist eine der gefürchtetsten Krankheiten in der Aquaristik – und das nicht ohne Grund. Besonders Besitzer von Neonsalmlern und anderen kleinen Schwarmfischen sollten bei ersten Anzeichen hellhörig werden. Was als harmloses Symptom beginnt, kann sich schnell zur tödlichen Gefahr für den gesamten Fischbestand im Aquarium entwickeln.

In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Neonkrankheit wissen musst: wie man sie erkennt, wie sie übertragen wird, welche Behandlungsmöglichkeiten existieren – und wie du deine Fische am besten davor schützt. Wir werfen einen tiefen Blick auf die Ursachen, Symptome, Diagnostik, Therapieoptionen und die Prävention dieser tückischen Krankheit.

Was ist die Neonkrankheit?

Die Neonkrankheit ist eine infektiöse Fischkrankheit, die vor allem bei kleinen Süßwasserfischen auftritt. Der Name rührt daher, dass insbesondere Neonsalmler (Paracheirodon innesi) besonders anfällig für diese Erkrankung sind. Doch auch andere Fischarten wie Kardinalfische, Rote Neons, Guppys oder Skalare können betroffen sein.

Verursacht wird die Neonkrankheit durch den Parasiten Pleistophora hyphessobryconis, einen einzelligen Sporenbildner (ein sogenannter Mikrosporidien-Parasit), der sich im Gewebe der Fische einnistet. Dort zerstört er unter anderem Muskelzellen und beeinträchtigt Organe, was zu einem langsamen Verfall des erkrankten Tieres führt.

Ursachen und Übertragung

Die Übertragung der Neonkrankheit erfolgt hauptsächlich durch:

  • Aufnahme infizierten Gewebes (z. B. durch Kannibalismus oder Fressen toter Tiere)
  • Neuzugänge im Aquarium, die bereits infiziert, aber noch symptomfrei sind
  • Mit eingeschlepptem Futter (z. B. lebendes Futter aus unsicheren Quellen)
  • Kontaminierte Aquarientechnik wie Kescher oder Schläuche

Wichtig ist zu wissen: Die Krankheit ist hochansteckend, aber keine klassische Tröpfcheninfektion. Erst wenn ein Fisch Sporen über den Verdauungstrakt aufnimmt, beginnt die Vermehrung des Parasiten im Körper.

Symptome der Neonkrankheit

Die Symptome entwickeln sich schleichend – deshalb wird die Krankheit oft erst spät erkannt. Häufige Anzeichen sind:

Verlust der Farbstreifen

Besonders auffällig bei Neonsalmlern: Der leuchtend blaue oder rote Streifen verblasst oder bricht unregelmäßig auf.

Abmagerung trotz normaler Futteraufnahme

Der Parasit zerstört Muskelgewebe, was trotz Fressens zu Gewichtsverlust führt.

Unruhiges oder scheues Verhalten

Die Fische ziehen sich zurück oder zeigen auffällige Schwimmbewegungen.

Schwimmstörungen

Betroffene Tiere schwimmen schief, taumeln oder halten sich isoliert auf.

Verkrümmte Wirbelsäule

In späteren Stadien sichtbar durch körperliche Deformationen.

Sekundärinfektionen

Geschwächte Fische sind anfälliger für weitere Krankheiten wie Flossenfäule oder Pilzinfektionen.

Ein wichtiger Hinweis: Diese Symptome können auch bei anderen Krankheiten auftreten. Eine eindeutige Diagnose ist daher oft schwierig.

Diagnose der Neonkrankheit

Die sichere Diagnose erfolgt mikroskopisch durch den Nachweis der Sporen im Muskelgewebe. Dies ist allerdings meist nur post mortem möglich. Für die Praxis im Heimaquarium gilt daher: Wenn mehrere der typischen Symptome auftreten, besonders bei Neons, besteht dringender Verdacht auf die Neonkrankheit.

Behandlung: Was tun bei Neonkrankheit?

Leider gibt es keine bekannte Heilung der Neonkrankheit. Medikamente, die gegen Mikrosporidien wirken, sind im Hobbybereich nicht zugelassen oder nicht wirksam genug. Dennoch gibt es Maßnahmen, die du ergreifen kannst:

Sofortige Quarantäne

Isoliere alle verdächtigen oder infizierten Fische so schnell wie möglich in einem separaten Becken.

Achte darauf, dass keine Wasserübertragung mehr zwischen den Becken stattfindet.

Entfernen betroffener Tiere

Auch wenn es schwerfällt: Erkrankte Fische müssen euthanasiert werden, um die weitere Ausbreitung zu verhindern.

Gründliche Reinigung des Aquariums

Sporen können Wochen bis Monate im Wasser oder auf Gegenständen überleben.

Desinfiziere alle Aquarienutensilien (Kescher, Netze, Schläuche) mit z. B. Kaliumpermanganat oder Chlorlösungen.

Führe regelmäßige Wasserwechsel durch.

Überlege einen vollständigen Neustart des Aquariums bei massivem Befall.

Besatzüberprüfung

Beobachte auch scheinbar gesunde Fische intensiv.

Verzichte auf Neuzugänge, bis das Problem sicher behoben ist.

Unterschied zur Falschen Neonkrankheit

Ein häufiger Irrtum ist die Verwechslung mit der sogenannten falschen Neonkrankheit, ausgelöst durch Bakterien wie Flexibacter columnaris. Die Symptome ähneln sich stark, z. B. Farbausfall und Schwimmstörungen.

Unterschiede zur echten Neonkrankheit:

  • Schnellerer Krankheitsverlauf
  • Häufig weißliche Beläge oder Schleimhautveränderungen
  • In einigen Fällen behandelbar mit Breitbandantibiotika

Nur eine mikroskopische Untersuchung bringt endgültige Klarheit. Bei Verdacht auf bakterielle Infektion kann ein gezielter Antibiotikaeinsatz helfen, sofern schnell reagiert wird.

FAQs zur Neonkrankheit

Wie ansteckend ist die Neonkrankheit?

Sehr ansteckend. Ein infizierter Fisch kann den gesamten Bestand gefährden, vor allem wenn tote Tiere gefressen werden oder die Wasserhygiene mangelhaft ist.

Kann die Neonkrankheit geheilt werden?

Nein, eine Heilung ist derzeit nicht möglich. Die beste Maßnahme ist die konsequente Isolation und Entfernung betroffener Tiere sowie Vorbeugung.

Ist die Neonkrankheit für Menschen gefährlich?

Nein, der Erreger befällt ausschließlich Fische und ist für Menschen vollkommen ungefährlich.

Wie kann ich die Neonkrankheit im Vorfeld vermeiden?

  • Nur gesunde, kontrollierte Fische von seriösen Händlern kaufen
  • Quarantäne für alle Neuzugänge (mindestens 2–3 Wochen)
  • Lebendfutter nur aus sicheren Quellen
  • Regelmäßige Beobachtung des Fischverhaltens
  • Hygiene bei der Aquarienpflege (desinfizieren von Werkzeugen)

Wie lange überleben Sporen im Aquarium?

Die Sporen können unter günstigen Bedingungen mehrere Monate infektiös bleiben – auch ohne Wirt. Eine vollständige Desinfektion ist daher extrem wichtig.

Fazit: Schnelles Handeln ist der Schlüssel

Die Neonkrankheit ist eine der schwerwiegendsten Erkrankungen im Süßwasseraquarium – vor allem, weil sie langsam beginnt, schwer zu diagnostizieren ist und keine bekannte Heilung existiert. Umso wichtiger ist es, die Symptome frühzeitig zu erkennen, infizierte Fische konsequent zu entfernen und das Aquarium gründlich zu desinfizieren.

Prävention ist der beste Schutz: Mit quarantänisierten Neuzugängen, guter Wasserqualität, hygienischen Bedingungen und einer aufmerksamen Beobachtung deiner Fische kannst du das Risiko einer Infektion erheblich reduzieren.

Solltest du dennoch Verdachtsfälle in deinem Aquarium feststellen, zögere nicht, zu handeln. Auch wenn das Entfernen eines Fisches emotional schwerfällt – es kann deinem gesamten Bestand das Leben retten.

Tom Thammer

Tom Thammer ist Mitglied von EB und stellt 12 Beispiele vor.

Titel: Neonkrankheit: Wie erkennen und behandeln? (Artikel 7142)

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