Pterapogon kauderni im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Kardinalbarschen

Wissenswertes zu Pterapogon kauderni
Der Pterapogon kauderni, auch bekannt als Banggai-Kardinalfisch oder Kardinalbarsch, ist eine besonders beliebte Art in der Meerwasseraquaristik. Sein auffälliges Aussehen, sein ruhiges Wesen und seine vergleichsweise einfache Haltung machen ihn zu einem geschätzten Bewohner mariner Aquarien.
Taxonomie: Gattung, Familie und wissenschaftliche Einordnung
- Wissenschaftlicher Name: Pterapogon kauderni
- Deutscher Name: Kardinalbarsch, Banggai-Kardinalfisch
- Familie: Apogonidae (Kardinalbarsche)
- Gattung: Pterapogon
- Ordnung: Perciformes (Barschartige)
Der Pterapogon kauderni gehört zur Familie der Kardinalbarsche, einer artenreichen Gruppe meist kleiner, nachtaktiver Fische, die in tropischen Meeren verbreitet sind. Innerhalb dieser Familie nimmt er eine Sonderstellung ein, da er sowohl in Aussehen als auch Verhalten deutlich hervorsticht.
Herkunft und Lebensraum
Der natürliche Lebensraum von Pterapogon kauderni ist äußerst begrenzt. Er stammt ausschließlich aus dem Banggai-Archipel in Indonesien, einer kleinen Inselgruppe in der Sulawesi-Region. Aufgrund dieses extrem eingeschränkten Verbreitungsgebiets zählt der Kardinalbarsch zu den endemischen Arten.
Er bewohnt vor allem flache Riffe, Seegraswiesen und Lagunen in Tiefen von bis zu 5 Metern. Besonders gerne hält er sich in der Nähe von Seeigeln (vor allem Diadema setosum), Steinkorallen oder zwischen den langen Tentakeln von Anemonen auf, da ihm diese Strukturen Schutz vor Fressfeinden bieten.
Aussehen und besondere Merkmale
Der Pterapogon kauderni hat ein sehr charakteristisches Erscheinungsbild, das ihn von anderen Kardinalbarschen deutlich unterscheidet. Er erreicht eine Körperlänge von etwa 7 bis 8 Zentimetern. Die Körperform ist relativ hochrückig und seitlich stark abgeflacht.
Farbgebung und Muster:
- Der Körper ist silbrig bis hellgrau mit einem metallischen Glanz.
- Drei vertikale, schwarze Streifen verlaufen über den Körper: einer durch das Auge, ein zweiter hinter dem Kopf und ein dritter vor der Schwanzflosse.
- Die unpaaren Flossen (Rücken-, After- und Schwanzflosse) sind auffällig lang ausgezogen und besitzen feine weiße Punkte, was dem Fisch ein fast schwebendes Erscheinungsbild verleiht.
- Die erste Rückenflosse ist stachelig und verleiht dem Fisch ein fast majestätisches Aussehen.
Diese auffällige Optik macht den Kardinalbarsch zu einem beliebten Aquarienbewohner, auch in Schaubecken oder bei Einsteigern in die Meerwasseraquaristik.
Verhalten und Sozialstruktur
Pterapogon kauderni ist ein relativ ruhiger, tagsüber aktiver Fisch mit einem ausgeprägten sozialen Verhalten. In der Natur lebt er in kleinen Gruppen, wobei eine feste Hierarchie innerhalb der Gruppe beobachtet werden kann. Im Aquarium lassen sich diese Verhaltensweisen gut beobachten, sofern genügend Platz und Struktur vorhanden sind.
Besonders auffällig ist seine geringe Schwimmaktivität. Im Vergleich zu anderen Fischarten ist der Kardinalbarsch eher stationär, verweilt häufig an einer Stelle und zeigt nur kurze, ruckartige Bewegungen.
Wichtig: In zu kleinen Aquarien oder bei fehlender Struktur können Rangkämpfe und Stress unter den Tieren auftreten, insbesondere zwischen Männchen.
Haltung im Aquarium
Die Haltung von Pterapogon kauderni gilt als einsteigerfreundlich, sofern einige grundlegende Bedingungen erfüllt sind.
Aquariengröße und Einrichtung:
Mindestgröße: ab 300 Liter für eine kleine Gruppe (3–5 Tiere)
Wasserwerte:
- Temperatur: 24–28 °C
- pH-Wert: 8,0–8,4
- Dichte: 1,022–1,025
- Nitrat: < 20 mg/l
Einrichtung:
- Strukturreiches Riffgestein
- Rückzugsmöglichkeiten (Höhlen, Riffspalten)
- Freischwimmraum
- Idealerweise Begleitfauna wie Seeigel oder Anemonen
Vergesellschaftung:
Der Kardinalbarsch ist friedlich und lässt sich gut mit anderen friedlichen Meerwasserfischen, Krebsen, Garnelen und wirbellosen Tieren vergesellschaften. Aggressive oder sehr aktive Arten (z. B. große Doktorfische oder Lippfische) sollten vermieden werden, da sie den eher ruhigen Kardinalbarsch stressen können.
Giftigkeit
Pterapogon kauderni ist nicht giftig und stellt keine Gefahr für Menschen oder andere Aquarienbewohner dar. Auch bei versehentlichem Hautkontakt besteht keine Gefahr.
Vermehrung und Zucht
Ein bemerkenswertes Merkmal des Pterapogon kauderni ist seine Fortpflanzungsweise. Er gehört zu den wenigen maulbrütenden Meerwasserfischen und lässt sich sogar relativ gut im Aquarium züchten – ein entscheidender Vorteil gegenüber anderen Meerwasserarten.
Geschlechtsunterschiede:
- Äußerlich sind Männchen und Weibchen schwer zu unterscheiden.
- Männchen haben häufig einen etwas größeren Kiefer, der beim Brüten sichtbar aufbläht.
Balz und Paarung:
Nach erfolgreicher Balz legt das Weibchen die Eier ab, die das Männchen sofort in sein Maul aufnimmt. Dort verbleiben sie etwa 20 bis 25 Tage, bis die Jungfische vollständig entwickelt sind.
Brutpflege:
- Während der Brutzeit frisst das Männchen wenig bis gar nicht.
- Die Jungfische werden voll entwickelt entlassen und können direkt mit Artemia-Nauplien oder Mikroplankton gefüttert werden.
- Eine gezielte Aufzucht in separaten Becken erhöht die Überlebensrate der Nachzucht deutlich.
Die erfolgreiche Nachzucht im Aquarium hat dazu beigetragen, die Nachfrage nach Wildfängen zu reduzieren – ein wichtiger Schritt im Hinblick auf den Artenschutz.
Mögliche Krankheiten und Gesundheitsprobleme
Wie alle Meerwasserfische ist auch der Kardinalbarsch anfällig für verschiedene Krankheiten, insbesondere bei schlechten Wasserwerten oder Stress durch falsche Vergesellschaftung.
Häufige Probleme:
- Cryptocarion irritans (Pünktchenkrankheit im Meerwasser)
- Bakterielle Infektionen bei Verletzungen oder geschwächtem Immunsystem
- Mangelernährung, vor allem bei unausgewogener Diät
- Stressbedingte Erkrankungen, z. B. durch permanente Verfolgung durch andere Fische
Vorbeugung ist die beste Medizin: stabile Wasserwerte, regelmäßige Wasserwechsel und eine abwechslungsreiche Ernährung helfen, Krankheiten zu vermeiden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Wie viele Pterapogon kauderni sollte man im Aquarium halten?
Idealerweise hält man sie in Gruppen von mindestens drei bis fünf Tieren. Einzelhaltung oder Paarhaltung ist möglich, birgt aber das Risiko von sozialen Spannungen.
2. Können Kardinalbarsche mit Anemonen zusammenleben?
Ja, sie nutzen Anemonen gerne als Versteck. Es ist aber kein Muss. Auch Seeigel oder Riffspalten werden gerne angenommen.
3. Was fressen Banggai-Kardinalfische?
Sie nehmen Frostfutter, Lebendfutter und hochwertiges Granulatfutter gerne an. Artemia, Mysis und Krill sind ideale Nahrungsmittel.
4. Sind sie für Anfänger geeignet?
Ja, sofern man sich mit den Grundregeln der Meerwasseraquaristik vertraut macht.
5. Wie lange leben Kardinalbarsche?
Bei guter Haltung erreichen sie ein Alter von 4 bis 6 Jahren, teilweise sogar länger.
Alternative Bezeichnungen
- Banggai-Kardinalfisch
- Kardinalbarsch
- Banggai Cardinalfish (englisch)
- P. kauderni (Abkürzung)
- Kauderns Kardinalbarsch
Fazit: Ein idealer Fisch für Einsteiger und Profis
Der Pterapogon kauderni ist nicht nur ein optischer Blickfang, sondern auch ein Musterbeispiel für eine erfolgreiche Meerwasserart in der Aquaristik. Sein friedliches Wesen, die Möglichkeit der Nachzucht im Aquarium und die interessante Maulbrutpflege machen ihn zu einem faszinierenden Pflegling.
Zudem trägt die Zucht im heimischen Aquarium zum Schutz der Wildpopulation bei, die durch Überfischung und Lebensraumverlust bedroht ist. Wer sich für den Kardinalbarsch entscheidet, wählt also nicht nur einen hübschen, sondern auch einen ökologisch sinnvollen Aquarienbewohner.
Mit der richtigen Pflege, einem geeigneten Umfeld und etwas Geduld lässt sich der Pterapogon kauderni problemlos halten und sogar züchten – eine echte Bereicherung für jedes Meerwasseraquarium.
Haltungsbedingungen
Um Pterapogon kauderni (Kardinalbarsch) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.
- Wassertemperatur: 24° bis 28°C
- pH-Wert: 8.0 bis 8.4
- Mindestaquariengröße: 300 Liter