Osmia cornuta im Garten
Einrichtungsbeispiele mit Gehörnte Mauerbiene

Wissenswertes zu Osmia cornuta
Die Gehörnte Mauerbiene (wissenschaftlich: Osmia cornuta) zählt zu den bedeutendsten Wildbienenarten Europas und spielt eine zentrale Rolle in der Bestäubung von Obstbäumen und Frühblühern. Sie ist aufgrund ihrer Robustheit, ihrer frühen Flugzeit im Jahr und ihrer einfachen Haltung besonders beliebt bei Hobbygärtnern, Naturschützern und Imkern.
Herkunft und Verbreitung von Osmia cornuta
Die Gehörnte Mauerbiene ist eine heimische Wildbienenart und kommt ursprünglich in ganz Mitteleuropa, Südeuropa und Teilen Westasiens vor. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Portugal über Deutschland bis in den Balkan und weiter nach Osten bis in die Türkei. In Deutschland ist Osmia cornuta weit verbreitet und häufig anzutreffen, vor allem in strukturreichen Gärten, Streuobstwiesen, Waldrändern und innerstädtischen Grünanlagen.
In den letzten Jahren wurde sie auch gezielt in landwirtschaftlichen Regionen angesiedelt, da sie ein ausgezeichneter Bestäuber ist – insbesondere für Obstbäume wie Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume.
Systematik: Gattung und Familie
- Wissenschaftlicher Name: Osmia cornuta
- Familie: Megachilidae (Mauerbienen und Blattschneiderbienen)
- Gattung: Osmia (Mauerbienen)
- Ordnung: Hymenoptera (Hautflügler)
- Unterordnung: Apocrita (Taillenwespen)
Die Gehörnte Mauerbiene gehört zur Familie der Megachilidae, die sich durch ihre besondere Art des Pollentransports an der Bauchseite und ihre meist solitäre Lebensweise auszeichnet. Sie ist nahe verwandt mit der Rostroten Mauerbiene (Osmia bicornis).
Aussehen und Merkmale
Osmia cornuta fällt durch ihr markantes Aussehen auf:
- Körpergröße: Weibchen ca. 12–15 mm, Männchen ca. 10–12 mm
- Färbung: Weibchen haben einen schwarzen Kopf und Thorax, einen rotbraunen bis rostfarbenen Hinterleib sowie dichte, hellbraune Behaarung.
- Kennzeichen: Namensgebend sind die „Hörner“ – kleine, schwarze Fortsätze am Kopf der Weibchen.
- Flugzeit: Sehr früh im Jahr, meist von März bis Mai, abhängig von der Witterung.
Die Männchen sind etwas kleiner, zarter gebaut und besitzen auffällig helle Gesichtsbehaarung, was sie deutlich von den Weibchen unterscheidet.
Lebensweise und Verhalten
Osmia cornuta ist eine solitär lebende Wildbiene, was bedeutet, dass jedes Weibchen für sich allein Nester anlegt und Brutpflege betreibt – ohne Arbeitsteilung wie bei Honigbienen. Ihre bevorzugten Nistplätze sind Hohlräume, wie alte Käfergänge in Totholz, Mauerritzen oder künstlich bereitgestellte Niströhren in Wildbienenhotels.
Sie ist eine sehr fleißige und friedliche Biene, die nicht aggressiv wird und nur äußerst selten sticht – selbst wenn man sie auf der Hand trägt.
Haltung und Förderung im Garten
Die Gehörnte Mauerbiene lässt sich äußerst gut im Garten ansiedeln und fördern. Dafür sollten folgende Voraussetzungen gegeben sein:
Geeignete Nistmöglichkeiten:
- Nistblöcke aus Hartholz mit gebohrten Löchern (6–9 mm Durchmesser, 10–15 cm tief)
- Schilfrohr- oder Pappröhrchen
- Lehmwände mit Bohrlöchern oder natürlichen Hohlräumen
Standort: sonnig, trocken, windgeschützt, idealerweise südlich ausgerichtet
Blütenangebot:
- Frühblüher wie Krokusse, Schneeglöckchen, Lungenkraut, Wildkirsche, Schlehe
- Obstbäume: Apfel, Birne, Zwetschge, Kirsche
Wichtig: Keine chemischen Pflanzenschutzmittel einsetzen!
Wasser und Baumaterial:
- Feuchter Lehm oder Erde zum Verschließen der Brutzellen
- Kleine Wasserstellen oder Lehmflächen helfen bei der Nestversorgung
Giftigkeit und Verhalten gegenüber Menschen
Osmia cornuta ist nicht giftig und stellt keinerlei Gefahr für Menschen dar. Sie sticht nur in äußerster Notwehr – etwa, wenn man sie quetscht. Aufgrund ihrer Friedfertigkeit eignet sie sich hervorragend für Familiengärten, Schulen oder Kindergärten.
Vermehrung und Zucht
Die Vermehrung der Gehörnten Mauerbiene erfolgt rein natürlich durch die Eiablage in Niströhren:
- Nestbau: Das Weibchen legt mehrere Brutzellen hintereinander an, jede mit einem Pollenvorrat und einem Ei.
- Verschluss: Die Zellen werden mit Lehm verschlossen.
- Entwicklung: Die Larven entwickeln sich über mehrere Wochen, verpuppen sich und überwintern im Kokon.
- Schlupf: Im nächsten Frühjahr schlüpfen zuerst die Männchen, gefolgt von den Weibchen.
In der gezielten Zucht kann man Kokons im Herbst entnehmen, kühl lagern und im Frühjahr zur gezielten Bestäubung freisetzen.
Mögliche Krankheiten und Parasiten
Obwohl Osmia cornuta robust ist, können folgende Probleme auftreten:
- Kuckucksbienen (z. B. Sapyga spp.), die ihre Eier in die Brutzellen legen
- Pilzbefall bei feuchten oder verschmutzten Niströhren
- Milben (Chaetodactylus osmiae), die Pollen und Larven befallen können
- Schimmel bei falscher Lagerung der Kokons
Zur Vorbeugung sollten Nistplätze regelmäßig gereinigt oder nach ein bis zwei Jahren ersetzt werden. Kokons können im Herbst kontrolliert und ggf. manuell gereinigt werden.
Alternative Bezeichnungen
- Gehörnte Mauerbiene
- Hornbiene
- Osmia cornuta (wissenschaftlich)
- Wildbiene mit „Hörnern“
- Frühlings-Mauerbiene
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Wie unterscheide ich Osmia cornuta von Osmia bicornis?
Osmia cornuta fliegt früher im Jahr (ab März), ist kräftiger gebaut, hat ein dunkleres Gesicht und auffälligere „Hörner“. Osmia bicornis (Rote Mauerbiene) folgt meist einige Wochen später.
2. Ist die Gehörnte Mauerbiene gefährlich?
Nein, sie ist absolut ungefährlich für Menschen und sticht nur in extremen Ausnahmesituationen.
3. Wie lange lebt eine Gehörnte Mauerbiene?
Die Lebensdauer der adulten Biene beträgt etwa 4–6 Wochen. Die gesamte Entwicklungszeit vom Ei bis zum Schlupf dauert rund 10–12 Monate.
4. Kann ich Osmia cornuta im Wildbienenhotel ansiedeln?
Ja, sie nimmt geeignete Nisthilfen sehr gut an, wenn sie richtig platziert und dimensioniert sind.
5. Wie kann ich die Biene im Winter schützen?
Kokons können in belüfteten Boxen im Kühlschrank (ca. 2–5 °C) überwintert werden. Alternativ kann man die Röhren draußen geschützt und trocken lagern.
Fazit: Ein wertvoller Gast für jeden Garten
Die Gehörnte Mauerbiene ist eine der nützlichsten und zugleich pflegeleichtesten Wildbienenarten für den eigenen Garten. Sie ist robust, effizient bei der Bestäubung und völlig harmlos für Mensch und Tier. Ihre einfache Haltung und die Möglichkeit, sie durch gezielte Nisthilfen zu fördern, machen sie zu einem idealen Kandidaten für den Naturgarten, die Streuobstwiese oder auch den urbanen Balkon.
Wer aktiv zum Erhalt der Biodiversität beitragen möchte und gleichzeitig von besserem Fruchtertrag im Garten profitieren will, sollte der Osmia cornuta einen Platz im Garten einräumen. Mit ein wenig Wissen und der richtigen Ausstattung kann jeder zur erfolgreichen Zucht und Erhaltung dieser faszinierenden Wildbiene beitragen.