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18.04.2025 von Tom Thammer

Die Cryptocorynenfäule – Ursachen, Verlauf und Umgang mit dem Blattverlust bei Wasserkelchen

Die Cryptocorynenfäule – Ursachen, Verlauf und Umgang mit dem Blattverlust bei Wasserkelchen

Bei der Pflege von Cryptocoryne-Arten im Aquarium kann es gelegentlich zu einem Problem kommen, das unter Aquarianern als „Cryptocorynenfäule“ bekannt ist. Dabei handelt es sich um einen plötzlichen, meist raschen Zerfall der Blätter, der besonders bei frisch eingesetzten oder umgesetzten Pflanzen auftritt. Obwohl dieser Blattverlust dramatisch wirken kann, ist er in den meisten Fällen kein Anzeichen für dauerhaftes Pflanzensterben – vielmehr handelt es sich um eine spezielle Anpassungsreaktion.

Was ist die Cryptocorynenfäule?

Die sogenannte Cryptocorynenfäule ist keine klassische Pflanzenkrankheit im pathologischen Sinn. Vielmehr beschreibt sie einen physiologischen Vorgang, bei dem die Blätter der Pflanze innerhalb kurzer Zeit – manchmal sogar über Nacht – weich werden, sich auflösen und schließlich zerfallen. Übrig bleibt in der Regel nur das Rhizom mit Wurzelansätzen.

Häufig tritt dieses Phänomen bei frisch importierten oder umgesetzten Exemplaren auf, aber auch bei abrupten Veränderungen der Wasserwerte.

Ursachen und Auslöser

  • Plötzliche Umstellung der Wasserwerte: Ein abrupter Wechsel in pH-Wert, Härte oder Temperatur kann bei Cryptocoryne-Arten Stressreaktionen auslösen, die zur Fäule führen.
  • Umsetzen oder Neupflanzung: Der Wechsel vom emersen (über Wasser gewachsenen) in den submersen (unter Wasser) Zustand zwingt die Pflanze zur kompletten Umstellung ihres Blattgewebes – alte Blätter werden abgestoßen.
  • Nährstoffmangel oder Überversorgung: Ein plötzlicher Mangel oder ein Überangebot an Nährstoffen (besonders Nitrat, Phosphat oder CO₂) kann die Pflanzen ebenso überfordern wie eine Veränderung in der Düngestrategie.
  • Lichtwechsel: Veränderungen in der Beleuchtungsstärke oder -dauer sind ebenfalls mögliche Auslöser.

Verlauf und Erholung

Nach dem Blattverlust verbleibt in den meisten Fällen ein intakter Wurzelstock (Rhizom) im Bodengrund. Aus diesem treiben die Pflanzen nach einer gewissen Regenerationsphase erneut aus. Dieser Neuaustrieb kann einige Tage bis Wochen dauern, abhängig von Art, Umweltbedingungen und allgemeinem Pflanzenzustand.

Die neuen Blätter unterscheiden sich häufig deutlich von den alten – insbesondere dann, wenn die Pflanze ursprünglich emers gewachsen war. Dies ist ein normaler Teil der Umstellung und zeigt die hohe Anpassungsfähigkeit der Gattung.

Vorbeugung und Umgang

Die Cryptocorynenfäule lässt sich nicht immer verhindern, doch einige Maßnahmen können das Risiko deutlich verringern:

  • Neu eingesetzte Pflanzen langsam an veränderte Bedingungen gewöhnen.
  • Möglichst stabile Wasserwerte anstreben und starke Schwankungen vermeiden.
  • Bei Neupflanzung auf ausreichend nährstoffreichen Bodengrund achten.
  • Keine drastischen Änderungen bei Düngung oder Beleuchtung vornehmen.
  • Pflanzen bei Umgestaltung im Aquarium möglichst an Ort und Stelle belassen.

Sollte es dennoch zum Blattverlust kommen, empfiehlt es sich, das Rhizom im Bodengrund zu belassen und den Bereich nicht zu stark zu stören. Mit etwas Geduld treibt die Pflanze in den meisten Fällen wieder aus.

Abwarten wird belohnt

Die Cryptocorynenfäule ist ein typisches, wenn auch zunächst ärgerliches Phänomen bei Wasserkelchen. Statt einer echten Krankheit handelt es sich aber um eine Anpassungsreaktion auf veränderte Umweltbedingungen. Mit Wissen um die Ursachen, vorsichtiger Pflege und etwas Geduld lässt sich dieses Ereignis gut bewältigen – und die betroffene Pflanze zeigt sich oft robuster als zuvor.

 

Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de

Tom Thammer

Tom Thammer ist Mitglied von EB und stellt 12 Beispiele vor.

Titel: Die Cryptocorynenfäule – Ursachen, Verlauf und Umgang mit dem Blattverlust bei Wasserkelchen (Artikel 6857)

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