Mullus surmuletus im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Streifenbarbe

Wissenswertes zu Mullus surmuletus
Die Streifenbarbe, wissenschaftlich als Mullus surmuletus bekannt, gehört zu den faszinierendsten und farbenprächtigsten Meeresfischen, die in der Aquaristik immer mehr an Beliebtheit gewinnen. Sie besticht nicht nur durch ihr auffälliges Aussehen, sondern auch durch ihr interessantes Verhalten am Boden und ihre beeindruckenden Sinnesorgane. Obwohl sie traditionell eher aus der Fischerei bekannt ist, rückt sie zunehmend in den Fokus ambitionierter Aquarianer mit Meerwasseraquarien.
Herkunft und Verbreitung
Mullus surmuletus, umgangssprachlich als Streifenbarbe oder auch Rote Meerbarbe bezeichnet, stammt aus dem Ostatlantik, wo sie von Norwegen über die britischen Inseln bis hinunter nach Senegal anzutreffen ist. Ihr Vorkommen erstreckt sich ebenso über das gesamte Mittelmeer sowie Teile des Schwarzen Meeres. Sie bevorzugt gemäßigte bis warme Küstenregionen mit sandigem oder schlammigem Untergrund, wo sie auf der Suche nach Nahrung den Boden durchstöbert. Insbesondere Seegraswiesen, flache Buchten und Felszonen mit Sandzwischenräumen zählen zu ihren bevorzugten Habitaten.
Systematik: Gattung und Familie
- Wissenschaftlicher Name: Mullus surmuletus
- Familie: Mullidae (Meerbarben)
- Gattung: Mullus
- Ordnung: Perciformes (Barschartige)
- Verwandte Arten: Mullus barbatus, Upeneus spp., Parupeneus spp.
Die Familie Mullidae umfasst rund 60 Arten, die weltweit verbreitet sind. Besonders charakteristisch für diese Familie sind die Paar von Barteln am Unterkiefer, mit denen sie den Untergrund nach Beutetieren absuchen.
Beschreibung und Aussehen
Die Streifenbarbe ist ein schlanker, torpedoförmiger Fisch, der in der Regel eine Länge von 20 bis 40 cm erreicht. In Ausnahmefällen können Individuen bis zu 50 cm groß werden. Die Grundfarbe des Körpers variiert je nach Alter, Geschlecht und Umgebung, ist jedoch typischerweise rötlich bis orange mit auffälligen gelben Längsstreifen, die sich über die Flanken ziehen.
Ein wesentliches Erkennungsmerkmal sind die beiden langen Barteln am Unterkiefer, mit denen die Streifenbarbe den sandigen Boden nach kleinen Krebstieren, Würmern und Weichtieren absucht. Die Rückenflosse ist gespalten, wobei der vordere Teil deutlich kürzer ist als der hintere. Die Flossen sind oft gelblich gefärbt und können schwarze Markierungen aufweisen.
Haltung im Aquarium
Die Haltung von Mullus surmuletus ist anspruchsvoll und richtet sich vor allem an erfahrene Meerwasseraquarianer. Aufgrund ihrer Größe und ihres ausgeprägten Schwimmverhaltens benötigt die Streifenbarbe viel Platz.
Mindestanforderungen für die Haltung:
- Aquariengröße: mindestens 1500 Liter und einer Kantenlänge ab 250 cm, besser größer
- Wassertemperatur: 16 bis 24 °C
- Salzgehalt: 35 ppt (typisches Meerwasser)
- pH-Wert: 8,1 bis 8,4
- Substrat: Sandiger Boden für die Nahrungssuche
- Beckenstruktur: Freie Schwimmflächen, kombiniert mit Felsaufbauten und Höhlen
Fütterung
Die Streifenbarbe ist ein Bodenfresser. Sie bevorzugt lebende oder gefrorene Nahrung wie Artemia, Mysis, Sandgarnelen, Tubifex oder Muschelfleisch. Auch pelletiertes Futter kann angenommen werden, wenn es auf den Bodengrund sinkt. Ein abwechslungsreiches, proteinreiches Futter ist essenziell für ihre Gesundheit.
Vergesellschaftung
Grundsätzlich ist die Streifenbarbe ein friedlicher Fisch, sollte jedoch nicht mit allzu kleinen Arten vergesellschaftet werden, die als Beute angesehen werden könnten. Andere Bodenbewohner sollten mit Vorsicht gewählt werden, da es bei der Futtersuche zu Konkurrenz kommen kann.
Giftigkeit
Mullus surmuletus ist nicht giftig. Es besteht keine Gefahr für den Menschen, weder durch Hautkontakt noch durch Konsum (in der Fischerei ist sie sogar ein beliebter Speisefisch). Im Aquarium zeigt sie keinerlei aggressives oder toxisches Verhalten gegenüber anderen Fischen.
Vermehrung und Zucht
In freier Wildbahn laichen Streifenbarben in flachen, warmen Küstengewässern im Frühling und Sommer. Die Eiablage erfolgt pelagisch, also freischwebend im Wasser. Die geschlüpften Larven durchlaufen ein planktonisches Stadium, bevor sie zum Bodenleben übergehen.
Zucht im Aquarium:
Die Zucht von Mullus surmuletus im heimischen Aquarium ist bisher nicht erfolgreich dokumentiert. Gründe dafür sind der hohe Platzbedarf, die komplexen Umweltbedingungen zur Reproduktion sowie die Schwierigkeit, die pelagischen Larven erfolgreich aufzuziehen. In kommerziellen Fischzuchtanlagen wird allerdings vereinzelt an der Aufzucht gearbeitet, insbesondere in Ländern des Mittelmeerraumes.
Krankheiten
Wie viele andere Meerwasserfische kann Mullus surmuletus an typischen Krankheiten wie:
- Marine Ichthyophthiriose (Cryptocaryon irritans)
- Bakterielle Infektionen (z. B. Vibrionen)
- Parasitenbefall (z. B. Würmer oder Kiemenparasiten)
erkranken. Eine gute Wasserqualität, stabile Temperatur und abwechslungsreiche Ernährung sind essenziell zur Vorbeugung. Quarantäne neuer Tiere wird dringend empfohlen.
Alternative Bezeichnungen
- Rote Meerbarbe
- Gestreifte Meerbarbe
- Streifenbarbe
- Goldstreifenbarbe
- Mullus-barbe (Handelsname)
- Red Mullet (Englisch)
- Rouget de roche (Französisch)
- Triglia di scoglio (Italienisch)
Diese Vielfalt an Namen zeigt, wie verbreitet und geschätzt diese Art in verschiedenen Regionen ist – sowohl in der Fischerei als auch zunehmend in der Aquaristik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist die Streifenbarbe für Anfänger geeignet?
Nein. Aufgrund ihrer Größe, ihrer Bedürfnisse an den Lebensraum und der Anforderungen an Wasserqualität und Ernährung ist sie nur für erfahrene Meerwasseraquarianer geeignet.
Wie alt kann Mullus surmuletus werden?
In der Natur erreichen Streifenbarben ein Alter von etwa 6 bis 10 Jahren.
Kann man mehrere Streifenbarben zusammen halten?
Ja, wenn das Becken groß genug ist, können mehrere Exemplare gemeinsam gehalten werden. Idealerweise handelt es sich dann um ein Artbecken oder sie werden mit nicht konkurrierenden Arten kombiniert.
Warum durchwühlt sie ständig den Boden?
Die Barteln am Unterkiefer sind hochspezialisierte Sinnesorgane, mit denen sie kleine Wirbellose im Substrat aufspürt – ein natürliches Verhalten, das unbedingt durch sandigen Bodengrund ermöglicht werden sollte.
Wie groß muss ein Aquarium für eine Streifenbarbe sein?
Mindestens 1500 Liter, besser 2000 Liter oder mehr, je nach Anzahl der Tiere und Struktur im Becken.
Fazit
Die Streifenbarbe (Mullus surmuletus) ist eine außergewöhnliche Erscheinung in der Meerwasseraquaristik. Ihre intensive Farbgebung, ihr aktives Verhalten und ihre faszinierende Nahrungssuche machen sie zu einem echten Blickfang in jedem Großaquarium. Dennoch sollte ihre Haltung wohlüberlegt und ausschließlich von erfahrenen Aquarianern vorgenommen werden, da sie spezifische Anforderungen an Platz, Wasserqualität und Futter hat.
Auch wenn die Zucht im Heimaquarium derzeit nicht praktikabel ist, lohnt sich die Beschäftigung mit dieser Art – sei es zur Erweiterung des eigenen Wissens oder zur Haltung in spezialisierten Meerwassersystemen. Für ambitionierte Meerwasseraquarianer, die ein besonderes Highlight suchen, stellt Mullus surmuletus eine echte Bereicherung dar.