Tanichthys albonubes im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Kardinalfischen

Wissenswertes zu Tanichthys albonubes
Der Tanichthys albonubes, besser bekannt unter seinem deutschen Trivialnamen Kardinalfisch, zählt zu den beliebtesten Süßwasserzierfischen in der Aquaristik. Mit seiner friedlichen Art, dem attraktiven Erscheinungsbild und seiner hohen Anpassungsfähigkeit ist er besonders für Anfänger hervorragend geeignet.
Systematik: Gattung und Familie
- Wissenschaftlicher Name: Tanichthys albonubes
- Trivialname: Kardinalfisch, Kardinal, Weißwolkenfisch
- Gattung: Tanichthys
- Familie: Karpfenfische (Cyprinidae)
- Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
- Herkunft: Südchina, insbesondere das Gebiet rund um die Stadt Guangzhou (ehemals Kanton)
Herkunft und natürlicher Lebensraum
Der ursprüngliche Lebensraum von Tanichthys albonubes befindet sich in Ostasien in den klaren, kühlen Gebirgsbächen Südchinas, insbesondere in der Nähe des Baiyun-Berges (Weiße Wolken) – daher auch der wissenschaftliche Name „albonubes“, was „weiße Wolke“ bedeutet. Ursprünglich galt der Fisch als in freier Wildbahn ausgestorben, wurde jedoch in jüngerer Zeit an wenigen isolierten Stellen wiederentdeckt. Heutzutage stammen fast alle im Handel befindlichen Tiere aus Nachzuchten.
Diese Region zeichnet sich durch gemäßigtes Klima, klares, sauerstoffreiches Wasser und dichte Vegetation aus – Bedingungen, die sich auch im Aquarium nachbilden lassen.
Aussehen und Merkmale
Der Kardinalfisch wird etwa 3–4 cm groß, seltener bis zu 5 cm. Besonders auffällig ist sein schimmernder Körper, der je nach Lichteinfall in verschiedenen Farbtönen von silbrig-grün bis goldfarben glänzt. Entlang der Körperseite zieht sich ein leuchtend roter bis rosafarbener Längsstreifen, der ihm das charakteristische, namensgebende Aussehen verleiht.
Die Flossen sind meist durchsichtig bis rötlich gefärbt mit markanten weißen oder goldenen Spitzen, besonders an der Rücken- und Schwanzflosse. Es gibt mehrere Zuchtformen, darunter:
- Goldform – mit hellerem Körper
- Schleierform – mit verlängerten, fächerartigen Flossen
- Albinoform – mit roten Augen und blassgelbem Körper
Verhalten und Sozialstruktur
Kardinalfische sind äußerst friedlich und gesellig. Sie bevorzugen es, in Gruppen von mindestens sechs, besser acht bis zehn Tieren zu leben. In Gruppen zeigen sie ein aktives, harmonisches Schwarmverhalten und fühlen sich sichtbar wohler. Einzelgängerische Haltung führt schnell zu Stress und reduzierter Lebenserwartung.
Sie sind lebhaft, dabei aber nicht hektisch, und eignen sich hervorragend für Gesellschaftsbecken mit anderen friedlichen Arten ähnlicher Größe. Aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen oder anderen Fischen ist äußerst selten.
Giftigkeit
Tanichthys albonubes ist nicht giftig – weder für den Menschen noch für andere Tiere im Aquarium. Damit stellt er keinerlei Gefahr für andere Aquarienbewohner dar und ist auch für Haushalte mit Kindern unproblematisch.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht des Kardinalfischs ist vergleichsweise einfach, auch für Einsteiger machbar. Es handelt sich um Freilaicher, die ihre Eier bevorzugt in feinfiedrigen Pflanzen oder Laichmoppen ablegen. Der Zuchtverlauf lässt sich wie folgt skizzieren:
Zuchtbedingungen:
- Wassertemperatur: 22–24 °C
- pH-Wert: leicht sauer bis neutral (6,5–7,5)
- Härte: weich bis mittelhart
- Futter: Lebend- und Frostfutter zur Vorbereitung
Nach dem Ablaichen sollten die Eltern aus dem Zuchtbecken entfernt werden, da sie den Laich nicht aktiv bewachen und ihn eventuell fressen. Die Jungfische schlüpfen nach ca. 36–48 Stunden und können anfangs mit Infusorien oder feinem Staubfutter gefüttert werden.
Mögliche Krankheiten
Wie alle Fische kann auch der Kardinalfisch von Krankheiten betroffen sein, insbesondere bei schlechten Haltungsbedingungen. Häufige Krankheitsbilder sind:
- Ichthyophthirius (Weißpünktchenkrankheit): Erkennbar an weißen Punkten auf der Haut. Behandlung mit handelsüblichen Medikamenten und Temperaturerhöhung.
- Flossenfäule: Häufig bei schlechter Wasserqualität. Antibakterielle Behandlung erforderlich.
- Pilzinfektionen: Weißlich-graue Beläge, besonders nach Verletzungen.
- Stressbedingte Schwäche: Aufgrund von Unterbesatz, zu kleiner Gruppen oder aggressiven Beifischen.
Ein regelmäßiger Wasserwechsel, stabile Wasserwerte und eine abwechslungsreiche Ernährung beugen Krankheiten wirkungsvoll vor.
Haltung im Aquarium
Aquariengröße:
Mindestens 54 Liter (für eine Gruppe von 8–10 Tieren)
Wassertemperatur:
18–23 °C (Kardinalfische vertragen auch niedrigere Temperaturen gut, was sie ideal für unbeheizte Aquarien macht)
pH-Wert:
6,0–8,0
Gesamthärte:
5–20 °dGH
Beckenstruktur:
- Dichter Pflanzenbewuchs
- Freischwimmzonen
- Dunkler Bodengrund hebt Farben hervor
- Schwache bis mittlere Strömung
Vergesellschaftung:
Geeignet mit kleinen, friedlichen Fischen wie Neonsalmlern, Guppys, Panzerwelsen oder Garnelen. Keine Haltung mit aggressiven oder stark territorialen Arten.
Alternative Bezeichnungen und Synonyme
- Kardinalfisch
- Weißwolkenfisch
- White Cloud Mountain Minnow (englisch)
- Tanichthys albonubes Lin (wissenschaftlich)
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Ist der Kardinalfisch für Anfänger geeignet?
Ja, er ist äußerst robust, pflegeleicht und tolerant gegenüber unterschiedlichen Wasserwerten.
2. Muss das Aquarium beheizt werden?
Nein, Kardinalfische kommen auch mit Raumtemperaturen gut zurecht, was sie ideal für unbeheizte Becken oder Kaltwasseraquarien macht.
3. Wie viele Kardinalfische sollte man halten?
Mindestens 6, besser 8–10 Tiere in einer Gruppe. In Schwärmen fühlen sie sich deutlich wohler.
4. Welche Fische passen gut zu Kardinalfischen?
Guppys, Endler, Zwergpanzerwelse, kleinere Salmler oder Garnelen sind gute Mitbewohner.
5. Kann man Kardinalfische draußen im Gartenteich halten?
Ja, in den Sommermonaten bei stabilen Temperaturen über 16 °C ist eine Haltung im Teich möglich – aber sie sollten rechtzeitig vor dem Winter wieder ins Haus geholt werden.
Fazit
Der Kardinalfisch (Tanichthys albonubes) ist ein wahres Juwel für jedes Gesellschaftsaquarium. Mit seinem friedlichen Wesen, seiner auffälligen Farbgebung und der einfachen Pflege ist er ideal für Anfänger und erfahrene Aquarianer gleichermaßen. Ob in einem tropischen Gesellschaftsbecken oder in einem unbeheizten Aquarium – dieser Fisch überzeugt durch seine Anpassungsfähigkeit und Vitalität. Dank einfacher Zuchtbedingungen lässt sich der Bestand leicht erhalten und erweitern. Wer einen genügsamen, hübschen und lebhaften Schwarmfisch sucht, trifft mit dem Kardinalfisch eine ausgezeichnete Wahl.
Haltungsbedingungen
Um Tanichthys albonubes (Kardinalfisch) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.
- Wassertemperatur: 18° bis 23°C
- pH-Wert: 6.0 bis 8.0
- Gesamthärte: 5° bis 20° dGH
- Mindestaquariengröße: 54 Liter